Dienstag, 14. Januar 2014

Unwort des Jahres: Sozialtourismus

Die sprachkritische Darmstädter Jury hat heute den Begriff "Sozialtourismus" zum Unwort des Jahres gekürt. Eine Entscheidung, die ich persönlich absolut befürworten kann. Denn die Jury hat mit dieser Wahl nicht nur bewiesen, dass sie die Entwicklung der Sprache weiterhin im Blick hat. Sie hat ebenso in politischer Hinsicht Verantwortung übernommen. Sie weiß, dass Sprache Gesellschaft verändern kann.

In den letzten Monaten hatte die CSU immer wieder auf unsäglich rechtspopulistische Art und Weise Stimmung gegen die Migration von Osteuropäer*innen gemacht. Ein Umstand, den ich nicht nur in einem Blogeintrag behandelte, sondern bei dem ich mir ernsthaft Sorgen um die Außenwirkung Deutschlands mache. 

Die Jury sendet mit der Wahl ein klares Zeichen an die CSU, endlich den beschriebenen Populismus zu beenden und sachliche Politik zu machen. Rechtspopulismus darf in unserer Demokratie keinen Platz haben. Sprache verändert Gesellschaften. Deshalb ist es richtig, geschlechtergerechte Sprache zu nutzen und deshalb ist es auch richtig, sich bei der Wahl zum Unwort des Jahres darauf zu beziehen.

In diesem Sinne: vielen Dank, liebe Sprachwissenschaftler*innen, für diese Entscheidung.

Mittwoch, 8. Januar 2014

Warum mich die CSU einfach nur noch ankotzt.

Ich weiß, es ist nicht die besonders feine Art, aber ich sage es frei heraus: Die Christlich Soziale Union kotzt mich einfach nur noch an. Sie kotzt mich an, weil jeder verdammte Tag mit skandalösen CSU-Neuigkeiten beginnt und/oder endet. Ich kann es langsam nicht mehr hören, sehen oder lesen. CSU hier, CSU dort.

Einmal ist es die Vetternwirtschaft im bayerischen Landtag, ein anderes Mal das Verbot Asylbewohnerheime zu errichten. Ich möchte diesen Mist einfach nicht mehr hören. Ich will nicht, dass die Medien ständig deutschlandweit über den Freistaat Bayern berichten. Sie werden die Bürger*innen dieses Bundeslandes nicht davon überzeugen können, dass die CSU eine rechtpopulistische Partei ist und deshalb nicht mehr gewählt werden sollte. Und die Bürger*innen in den übrigen 15 Ländern müssen sie nicht mehr überzeugen – die wissen um den Rechtspopulismus. Außerdem können sie diese Partei eh nicht (ab)wählen.

Aber okay, es ist halt so. Die Medien machen ja auch nur ihren Job und das sollen sie auch. Mögen sie halt weiter über den Horst und seine Amigos im Freistaat berichten. Geschenkt.

Eher geht es mir um die Bundesebene: 7,4 Prozent holte die CSU in Deutschland bei der Bundestagswahl am 22. September 2013. Ich wiederhole: 7,4 Prozent. Die CDU holte 34,1 Prozent, die SPD 25,7. Und trotzdem stellt diese Landespartei die Chefs dreier Ministerien. Dass das natürlich nur Männer sind, muss hier nicht gesagt werden. Aber auch die Sache mit der überproportionalen Beteiligung an den Ministerien sei geschenkt.

Denn es geht um die politischen Inhalte und das politische Gewicht: Eine Pkw-Maut für Menschen aus dem Ausland, die deutsche Straßen nutzen, wird kommen. Das steht im Koalitionsvertrag! In Bayern kann man mit solch populistischen Themen Wahlen gewinnen. Drauf geschissen, dass eine Pkw-Maut EU-rechtlich so gut wie unmöglich ist. Hauptsache gegen „den Ausländer“. Mia san mia.  

Den Gipfel erreichte diese angeblich christliche und angeblich soziale Partei aber vor ihrer Frühjahrsklausur in Wildbad Kreuth. „Wer betrügt, der fliegt.“ Dieser ekelhaft pauschalierende Wahlkampf-Slogan bezieht sich auf die seit diesem Jahr geltende Arbeitnehmerfreizügigkeit für Menschen aus Bulgarien und Rumänien. Jede*r aus den 15 anderen Bundesländer weiß: das ist Rechtspopulismus pur. Aber in Bayern wird die CSU mit diesem Slogan und dieser Anti-Ausländer-Kampagne die Kommunalwahl im März sicher gewinnen. Im Freistaat gewinnt man durch solche Parolen nicht nur Wahlen, im Freistaat festigt man so seine Position als Volkspartei. Mia san mia.

Ich habe da keinen Bock mehr drauf. Die CSU nimmt mir den Spaß an der Politik. Und vor allem: Wie nimmt der Rest Europas bitte unser Land wahr, wenn Teile der Bundesregierung so ausländerfeindlich daher kommen? Das macht mir ehrlich Angst.

Ich will keinen Horst Seehofer, keinen Hans Peter Friedrich, keinen Alexander Dobrindt und auch keine Gerda Hasselfeldt mehr sehen. Ich will, dass diese Partei in den Medien auf einer Stufe mit den anderen CDU-Landesverbänden positioniert wird. Solange das nicht der Fall ist, erschaffe bitte jemand einen Spamfilter, der alle Nachrichten von der CSU auf ewig an mir vorbeilenkt. Ich ertrage es einfach nicht mehr.