Jonas' Blog. Auch wenn es hier in letzter Zeit etwas ruhiger geworden ist, gibt es immer mal wieder was Neues - hauptsächlich über Fußball und Politik.
Sonntag, 26. April 2015
Die Eintracht scheitert nicht an sondern wegen ihrer Ziele!
Die Luft ist raus. In Dortmund zeigte die Frankfurter Eintracht wiederholt eine blutleere Vorstellung. Es fehlte an Wille, Mut und Entschlossenheit. Vor allem aber ließen die Kicker von Thomas Schaaf die Selbstverständlichkeit vermissen, auch Spiele gegen vermeintliche Topteams gewinnen zu können, die sie in der Hinrunde noch ausgezeichnet hatte. Nicht immer standen vor Jahresfrist aufgrund dieser Einstellung auch Siege zu Buche, allerdings konnten Auftritte wie am 30. Spieltag bei der Dortmunder Borussia vermieden werden. Die Mannschaft igelte sich von Beginn an weit in der eigenen Hälfte ein, lief ihre Gegenspieler erst nach der Mittellinie an - gegen die Aubameyangs und Kagawas dieser Welt kann es da aber schon zu spät sein. Und siehe da, prompt stand es 0:2 und das Spiel war bereits nach einer guten halben Stunde entschieden.
Insbesondere wenn man bedenkt, dass der Mannschaft ihre besten Torjäger - und somit auch ihre Comeback-Qualität - fehlen (Meier, 19 Treffer, Aigner, 9). Diese Ausfälle tun der Mannschaft und ihrem Selbstbewusstsein bis ins Mark weh, ebenso wie der von Marco Russ, seines Zeichens Abwehrrecke, der auf und neben dem Platz Machtworte sprechen kann - eine Gabe, die fast allen anderen im Team fehlt. Man könnte die neuerliche Offensivschwäche also auf fehlende Spieler schieben. Dies aber würde zu kurz greifen, denn der Kader wäre breit genug für obere Tabellenregionen. Der Grund, aus dem die Eintracht seit Beginn der Runde im Mittelfeld der Tabelle weilt, ist viel tiefgehender. Es handelt sich um ein psychologisches Problem und ist einfach erklärt: Anstelle eines Platzes unter den ersten Sieben, der zur Teilnahme am internationalen Geschäft berechtigen würde, gibt die Vereinsführung als Saisonziel den Klassenerhalt aus. Wenn nach 25 Spieltagen das Absteigen de facto unmöglich ist, macht es dieser Umstand unmöglich, die besten Leistungen aus den Spielern zu kitzeln. Eine Saison aber hat 34 Spieltage und erst die Leistungen an den letzten entscheiden über die Teilnahme oder eben - wie im Fall der SGE - über das Zuschauen am Europapokal.
Um zu verhindern, dass die nächste Saison ähnlich wie die jetzige verläuft, ist es von Nöten, dass die Verantwortlichen das Ziel Europa ausgeben. Dies müssen die Fans auch der Führungsebene abverlangen. Man mag diese Forderung mit dem altbekannten Frankfurter Größenwahn abtun, die Saison 2014/15 aber hat bewiesen, dass in der Mannschaft mehr Potenzial steckt als der derzeitige elfte Platz und - hätte sie dieses ausgeschöpft - deutlich mehr drin gewesen wäre. Jetzt qualifizieren sich Teams wie Werder Bremen oder Mainz 05, die definitiv schwächere Kader aufweisen. Für die Zukunft gilt also: Lieber an den eigenen statt wegen der eigenen Ziele scheitern!
Samstag, 21. März 2015
Fangt endlich auch auswärts an zu kämpfen!
Nach jedem Heimspiel tönen alle im Frankfurter Umfeld mehr oder weniger laut von Europa. Sogar die Spieler der SGE wecken alle zwei Wochen wieder leise Hoffnungen. Das alles wäre schön und gut und sogar in Ordnung, gäbe es im Fußball nur Heimspiele.
Doch leider ist es ganz anders: Alle zwei Wochen muss unsere SGE auswärts antreten. Und noch schlimmer: Oft sind die Gegner aus dem Tabellenkeller. Raus kommt bei den Auswärtsspielen seit Beginn der Rückrunde immer das gleiche: Die Eintracht geht (zumeist verdient) in Führung und geht dann dennoch mit unfassbaren 3 oder 4 Gegentoren als Verliererin vom Platz.
So geschehen auch heute in Stuttgart. Stuttgart gewann das Spiel 3:1, nachdem es davor in allen Heimspielen der Saison zusammen 6 Tore und 6 Punkte geholt hatte. Um das kurz festzuhalten, Stuttgart ist so schlecht, dass es trotz des Sieges immer noch Tabellenletzer ist. Aber unsere Spieler dienten trotzdem gerne als Aufbaugegner. Nach einer tollen Leistung in den 60 Minuten fiel unsere Mannschaft nach dem 1:1 wieder so auseinander, dass mein Eintracht-Herz blutete.
Die Spieler sollten sich in Zukunft überlegen, was sie den Tausenden von Fans antun, die alle zwei Wochen ihrer Mannschaft hinterherreisen. Sie sollten sich überlegen, was es heißt, den Adler nicht nur auf der Brust sondern auch im Herzen zu tragen und verdammt nochmal endlich für diesen Verein kämpfen. Erst wenn es soweit ist, darf wieder von Europa geträumt werden. Bis dahin holen wir lieber zuhause noch ein paar Punkte, damit wir die Saison wenigstens als Graue Maus und nicht im Abstiegskampf beenden.
Freitag, 9. Januar 2015
Empört euch (endlich)!
"Ich wünsche allen, jedem einzelnen von euch einen Grund zur Empörung. Das ist kostbar. Wenn man sich über etwas empört, wie mich der Naziwahn empört hat, wird man aktiv und engagiert."Nie im 21. Jahrhundert waren diese Zeilen aktueller und treffender als heute zu Beginn des Jahres 2015. Wir leben in einer Welt, die aus ihren Fugen zu platzen droht; eine Welt, in der nichts mehr so zu sein scheint, wie es noch vor wenigen Monaten war. In Syrien töten Islamisten des sog. IS Tausende Kurd_innen, Christ_innen und Muslime; Gleichzeitig werden in ganz Europa rechts-nationale Bewegungen größer: der Front Nationale in Frankreich wird unter Führung der unsäglichen Marine Le Pen stärkste Kraft bei Départements-Wahlen, in Deutschland verpasst die selbsternannte 'Alternative für Deutschland' nur knapp den Einzug in den Bundestag, um ein gutes halbes Jahr später mit viel Getöse ins Europaparlament einzuziehen; am Montag wird zum zwölften Mal das islamfeindliche, rassistische und menschenverachtende 'PEGIDA'-Bündnis mit Tausenden von Menschen gegen die angebliche Islamisierung des Abendlandes auf die Straßen von Dresden gehen. Trauriger bisheriger Höhepunkt sind die Entwicklungen in Paris um den Terroranschlag auf das Satire-Magazin Charlie Hebdo, bei dem zwölf Menschen von islamistischen Terroristen getötet, weitere Menschen schwer verletzt werden. Keine 24 Stunden nach dem Anschlag instrumentalisierten FN und AfD den Anschlag, um weiter gegen den Islam zu hetzen.
Ich bin schockiert, verzweifelt und voller Trauer ob dieser Geschehnisse. Wo kommen dieser Hass und Fanatismus in Menschen her, dass sie bereit sind andere Menschen zu töten?
Aber nicht nur diese Grausamkeiten schockieren mich. Nein, schockiert bin ich auch, weil die Mehrheit der Menschen in Deutschland nicht über diese Entwicklungen nachdenkt, weil es der Mehrheit egal ist, was in Syrien, in Frankreich und auf deutschen Straßen geschieht. Die Mehrheit der Deutschen sitzt zufrieden in ihren Wohnungen und legt die Füße hoch. Dieser Umstand macht mich wütend, er empört mich! Besonders jungen Menschen (die Zukunft unseres Landes!) scheint es absolut egal zu sein, was in der Welt passiert - Hauptsache die Playstation oder Promiflash-App auf dem iPad funktionieren, dann ist alles in Ordnung. Das regt mich auf, ich kann es nicht nachvollziehen.
Klar ist: so kann und darf es nicht länger weitergehen. Empört euch über das, was in der Welt passiert, über die Ungerechtigkeiten. Diese Gegner_innen der freiheitlichen Demokratie dürfen nicht kaputt machen, wofür Menschen gestorben sind und anderswo auch heute noch sterben. Es ist höchste Zeit, aufzustehen und sich diesen Entwicklungen in den Weg zu stellen. Empört euch endlich, bevor es zu spät ist!
Verweise:
Hessel, Stéphane (2010): Empört euch!
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Donnerstag, 18. Dezember 2014
„Sowas erlebst du nur im Waldstadion!“
Ja, wir hätten das Spiel gestern gewinnen müssen und ja, wir stehen unfassbar schlecht hinten, haben die zweitschlechteste Abwehr der Bundesliga.
Aber gleichzeitig haben wir auch den zweitbesten Angriff der Liga und liefern jedes Spiel aufs Neue ein Spektakel. 66 Tore sind in den Partien mit Frankfurter Beteiligung bisher gefallen. Zum Vergleich: Bei Spielen des HSV waren es bis dato 28 Treffer. Die Moderator_innen von Sky dürften sich intern um Spiele der Frankfurter Eintracht reißen.
Das Spiel gestern hat dem Hinrunden-Spektakel, das unsere Mannschaft geboten hat, die Krone aufgesetzt. Ein Vier-zu-Vier gegen die Berliner Hertha. Nach 0:3- und 2:4-Rückständen. Bis in die 89. Minute glaubten alle im Stadion an die im Vorfeld nicht für möglich gehaltene Niederlage. Aber dazu kam es dann ja auch nicht. Denn unser Fußballgott Alex Meier (ich frage mich, ob es nicht langsam einfach reicht, nur noch Fußballgott zu sagen) kam, sah und siegte. Er war ein gesamtes Spiel nicht zu sehen und trat dann doch noch in Erscheinung, verwandelte zwei Flanken knochentrocken ins Berliner Tor. Was dann im Block los war, ist schwer bzw. unmöglich zu beschreiben. Die Zeit stand für einen Moment still, bis es jemand in meiner Nähe mit folgenden Worten auf den Punkt brachte: „Sowas erlebst du nur im Waldstadion, sowas erlebst du nur bei der magischen SGE!“ Ich danke der Mannschaft schon heute für diese Hinrunde, für das wunderbare Spektakel im Waldstadion aber auch in der Ferne. Wir haben Fußball-Deutschland gezeigt, dass mit uns wieder zu rechnen ist und dass in Frankfurt Fußball zelebriert wird. Man darf wieder stolz sein, Eintracht-Fan zu sein. Semper fi SGE!
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