Sonntag, 26. Oktober 2014

Fußball kann so schön und beschissen zugleich sein!

Am Morgen danach versuche ich den gestrigen Tag, an dem wir alle zwischen Himmel und Hölle wandelten, so gut es geht in Worte zu fassen. 

Beginnen wir am besten ganz vorne: Die Stimmung auf dem Weg zum Stadion war super, überall war die Vorfreude groß. Harte drei Wochen hatte man die launische Diva im Waldstadion nicht mehr spielen gesehen. Alle rechneten nach dem beschissenen Gekicke in Paderborn mit einem Dreier. Am Gleisdreieck sammelten sich die Menschen, am Container der UF war viel los. Ebbelwoi und Bier flossen, die Würste gingen zahlreich über die Theke. Kurz: alles war schon mittags angerichtet für einen grandiosen Fußball-Nachmittag!

Der 40er-Block füllte sich, wir hatten uns eine Stange ergattern können, hatten einen guten Blick auf Maddin und Dino sowie aufs Spielfeld. Als unsere Hymne "Im Herzen von Europa" durchs weite Runde des Waldstadions schallte, hissten wir zum ersten Mal unseren neuen Doppelhalter. Schwarz auf weiß präsentierten wir den 50.000 Anwesenden stolz das Emblem unseres EFCs.



Dann wurde endlich Fußball gespielt. Der VfB kam gut ins Spiel, spielte sich schnell klare Chancen heraus. Doch es kam anders als gedacht: Unser Abwehrrecke Alex Madlung, bisher in der Saison kaum berücksichtigt, drückte den Ball nach einer Ecke (man höre und staune!) über die Linie. 1:0 für unsere SGE! Die Nordwestkurve tobte, doch leider hielt die Freude nur gut zehn Minuten, ehe Martin Harnik innerhalb von zwei Minuten zweimal zuschlug und unseren Block zum Erstarren brachte. Sein erstes Tor war aus Abseitsposition. Wir werden diese Saison so krass benachteiligt, irgendwann muss sich die DFL mal überlegen, wie und ob sie das noch irgendwie nach außen vertreten kann. Nix wars also mit der erhofften Führung zur Pause. Ernüchterung aufgrund individueller Fehler und nicht ausreichender Leistung in der Abwehr machte sich breit. Diese wurde verstärkt als Stuttgart nach der Halbzeit schnell mit 3:1 führte. 

Bis dahin eine schwache Leistung, die an die zweite Halbzeit in Paderborn erinnerte. Doch es wäre nicht unsere Eintracht, wenn nicht doch noch was gegangen wäre. Denn dank der Einwechslungen von Aigner und Stendera für die völlig blassen Piazon und Inui drückten wir die Gäste plötzlich in den eigenen Sechzehner, der VfB hatte keine Zeit zum Luftholen. So war es folgerichtig, dass Alex Meier Fußballgott nach toller Hereingabe von der Grundlinie von Haris Seferovic den Anschlusstreffer erzielte. Mit einem Funkeln in den Augen guckten sich die Menschen im Block an und fühlten: da geht noch was! Und so war es auch. Die Eintracht hatte ein entscheidendes Mittel gegen die Stuttgarter Abwehr gefunden: Lange Bälle in den Rücken der Abwehr auf die schnellen Aigner und Seferovic. Keine vier Minuten später entstand so der Ausgleich von Stefan Aigner, der einen solchen Pass trocken am Keeper vorbei drosch - 3:3! Was dann passierte, habe ich noch nie bei einem Spiel der SGE im Waldstadion miterlebt. Wieder vier Minuten später schlug erneut Alex Madlung nach einer bombastischen Flanke von Marc Stendera zu - die Eintracht hatte innerhalb von acht Minuten aus einem 1:3 ein 4:3 gemacht. Ich muss nicht schreiben, was im Block war. Die Leute lagen übereinander, Bierbecher flogen, sich nicht kennende Menschen wurden Familie. 

Die Viertelstunde der Führung war ein wunderbares, nicht zu beschreibendes Gefühl. Der Block tobte, ein Fangesang nach dem anderen wurde abgerissen - so wie das sein muss nach dieser famosen Leistung. Doch leider hielt das Gefühl nicht bis zum Schlusspfiff. Erneut konnten wir nicht einfach mal eine Führung nach Hause bringen. Nach einem unfassbaren Klops des grade eingewechselten Lanig bracht Werner durch und netzte zum 4:4 ein, wieder nach katastrophaler Abwehrleistung unserer Mannschaft. Ich glaube, mit einem 4:4 wäre ich einverstanden gewesen, denn so ein Spiel verdient keinen Verlierer. Doch - wie sollte es anders sein - blieb es auch dabei nicht und der ungedeckte Gentner macht kurz vor Schluss das 5:4 für scheiß Stuttgart. Ich war den Tränen nah, denn ich wusste: da passiert nix mehr. Denn unterdessen war auch Sefe nach einer Schiri-Beleidigung vom Platz geflogen, wir spielten in Unterzahl. In der letzten Minute der Verlängerung wurde Aigner dann noch elfmeterwürdig gefoult. Aber der spielt bekanntlich bei der Eintracht und kann deshalb natürlich keinen Elfmeter bekommen. Scheiß DFB!

Nach dem Schluss kam unsere Mannschaft noch zu uns. Das machte mich stolz, denn die waren ja genau so niedergeschlagen wie wir alle. Geteiltes Leid ist halbes Leid, heißt es ja. Ich stand noch minutenlang im Block und wusste nicht wohin, ich fühlte mich wie nach dem Aus gegen Porto. Zum Heulen und Kotzen zugleich. Der Tag war für mich dann auch gelaufen. Eigentlich war ich zum Feiern verabredet, aber dieses Spiel hatte mir so viele Nerven gekostet, dass ich nichts mehr konnte. Ich hängte mich vor den Fernseher und trauerte im stillen Kämmerlein.

Es ist schwer, was abschließendes zu diesem Tag zu sagen. Für neutrale Beobachter_innen mag es das Spiel des Jahres gewesen sein. Auch ich habe selten so ein ein Spiel erlebt. So ist das als Eintracht-Fan. Wir siegen und verlieren gemeinsam. Immer und überall. Fußball ist der schönste und zugleich beschissenste Sport der Welt, aber niemals kann man die Finger davon lassen. SGE-Fan zu sein, ist eine Entscheidung fürs Leben. SGE-Fan zu sein, tut manchmal weh, doch wir werden immer zu dir stehen. 

Jetzt kommt am Mittwoch im Pokal Gladbach. Ich hoffe auf den Startelf-Einsatz von Stendera und Aigner. Wenn unser Trainer die Abwehr stabilisieren kann, haben wir eine Chance. Ich bin guter Dinge. Lasst uns gemeinsam die Borussia aus dem Waldstadion fegen. Immer wieder SGE!

Dienstag, 21. Oktober 2014

Wer nicht fragt, bleibt dumm.

Heute wurde ich von der tollen Berlinerin Becca aufgefordert, am 11-Fragen-Spiel, das gerade bei Twitter die Runde macht, teilzunehmen. Dabei beantworten Blogger_innen elf Fragen und stellen dann elf eigene Fragen an elf befreundete Blogger_innen. Danke für die Nominierung, Becca. (Wenigstens muss ich mir nicht nochmal einen Kübel Eiswasser überschütten!) Danke auch für den Songtext von WIZO, den ich persönlich zu einhundert Prozent unterstütze. 
Sonnenaufgang über Mainz

Jetzt komme ich gerne zur Beantwortung deiner Fragen. :) 
1. Für was investierst du in deinem Alltag die meiste Zeit?
Das ist mit Sicherheit meine ehrenamtliche Arbeit für die Jusos. Oder die Minuten, Stunden, Tage und Jahre, die ich auf Twitter und Facebook verbringe. Aber ich glaube, ich kann meine Zeit ganz gut einteilen! :)
2. Was brauchst du unbedingt zum Überleben?
Hmm, das ist keine leichte Frage. Essen und Trinken natürlich. Aber ich glaube, hier geht es um etwas anderes. Ich glaube, ohne meine Familie wäre es wirklich schwierig durchs Leben zu kommen! 
3. Lohnt es sich für Ideale noch zu kämpfen?
Na klar! Auch wenn es manchmal schwer fällt, man darf nie aufgeben! Irgendwann kommt man ans Ziel, davon bin ich überzeugt. :) 
4. Wenn ein Freund dich um 4 Uhr nachts anruft,gehst du ran?
Kommt drauf an, wie gut ich mit ihm befreundet bin und wie gut der Traum ist, den er unterbricht. ;) 
5. Welches ist dein Lieblings-Rezept?
Kartoffeln mit Spinat und Spiegeleiern sowie der Kartoffelsalat meiner Oma.
6. Was würdest du dir kaufen,wenn Geld keine Rolle spielen würde?
Ich glaube ein recht großes Auto und eine Wohnung mit Balkon! <3 
7. Mit welchem Schauspieler würdest du gerne einen Film drehen und worum würde es gehen?
Mit Sandra Bullock und es würde um eine Beziehung einer älteren Frau mit einem jüngeren Mann gehen. :D 
8. Welches Teil in deiner Wohnung findest du selber total doof,aber wirfst es nicht weg,weil es dir jemand schenkte,den du sehr magst?
Ich bin erst umgezogen, da hab ich diese ganzen Dinge aussortiert. Es ist aber doof, dass wir keinen Balkon haben. 
9. Gehst du oder warst du schon bei einem Klassentreffen?
War schon bei einem und würde es immer wieder tun. Ich habe eine tolle Stufe gehabt! <3 
10.Du hast die Wahl, welche Superkraft würdest du dann haben wollen?
Fliegen! 
11. Wie lange hast du für die Beantwortung der Fragen benötigt?
Mist, nicht auf die Uhr geguckt. So 10 Minuten?! 
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Ich nominiere fünf Blogger_innen, da mir derzeit nicht mehr Leute einfallen.
Carsten Sinß (@csinss, carsten-sinss.blogspot.de), 
Anna Böhler (die welt annalysieren), 
Thomas Wieczorek (@migrate89, schreibtauchunsinn.weebly.com), 
Marco (@lifeofmarco, lifeofmarco.de)
Yannick Reuter (@y_reuter, yreuter.blogspot.de)

Mein elf Fragen an euch sind:
1. Würdest du gerne woanders leben und wenn ja, wo?
2. Lohnt es sich, für Ideale zu kämpfen?
3. Wann heiligt der Zweck die Mittel?
4. Du darfst dir eine Superkraft aussuchen. Welche wählst du?
5. Für wen/was würdest du sterben?
6. Bist du eher ein Hund- oder ein Katzenmensch?
7. Was bedeutet dir dein Lieblings-Fußballverein?
8. Wie stehst du zu Rüstungsexporten im Allgemeinen?
9. Geht es den Menschen in Deutschland im Allgemeinen zu gut?
10. Wer trägt mehr zur Politikverdrossenheit bei: Angela Merkel oder die Medien?
11. Ist dieses Internet für uns alle #Neuland?
Jetzt wünsche ich euch viel Spaß beim Beantworten! :) 

Alles Gute zum 20., liebes SPIEGEL ONLINE!

http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/4/
4f/Spiegel-Online-Logo.svg/2000px-Spiegel-Online-Logo.svg.png
20 Jahre ist es nun her, dass Spiegel Online online gegangen ist. Im vergangenen Semester wählte ich dieses Jubiläum als Aufhänger für eine meiner Hausarbeiten. Ich beschäftigte mich in dieser mit den Terroranschlägen des 11. September 2001 als Schlüsselereignis für den Online-Journalismus. Dabei spielte auch die Arbeit der Spiegel-Online-Redaktion eine große Rolle. Im Folgenden findet sich die Einleitung meiner Hausarbeit. Gerne stelle ich euch die Arbeit zur Verfügung. Schreibt mir dazu einfach kurz eine Mail
Einleitung 
Vor genau 20 Jahren - am 25. Oktober 1994 – wurde der Spiegel als erstes Nachrichtenmagazin weltweit im Internet in Form des Nachrichtenportals Spiegel Online veröffentlicht und begründete so den heutigen Online-Journalismus im Internet (Quandt, 2005, S. 338). Seitdem hat sich diese Art des Journalismus stark verändert, und viele Faktoren haben dazu beigetragen, dass sie zwei Jahrzehnte nach seiner Entstehung in seiner jetzigen Form existiert. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erwähnen im Zusammenhang mit der Entwicklung des Onlinejournalismus immer wieder die besondere Stellung der Terroranschläge vom 11. September 2001 und bezeichnen sie als Schlüsselereignis im Entwicklungsprozess des Online-Journalismus (Neuberger, 2004, S. 8). Die hier vorgelegte Arbeit aus dem Bereich der Nachrichten­auswahlforschung beschäftigt sich deshalb mit der Fragestellung, inwiefern das Schlüsselereignis des 11. September den Onlinejournalismus beeinflusste. Zunächst wird der Begriff des Schlüsselereignisses erläutert. Im nächsten Schritt werden die drei Phasen der Berichterstattung des 11. Septembers beschrieben. Im Anschluss werden die Veränderung des Nutzungsverhaltens der Rezipientinnen und Rezipienten sowie die Folgeentwicklungen innerhalb der Online-Redaktionen betrachtet. 
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Spiegel Online steht für guten Journalismus, zuweilen könnte dieser etwas kritischer sein. Aber eins ist ganz klar: Die Macher_innen des Spiegel haben verstanden, wie man die Online-Medien nutzt. Zukünftig wird es immer mehr darum gehen, diese Medien gescheit einzusetzen. Nur dann haben die Printprodukte der Verlagshäuser eine Überlebenschance. Zeitungen, die nur die in der Printausgabe ihrer Zeitung erschienen Artikel ins Internet stellen, werden auf lange Sicht nicht überleben können. Das Internet muss den Nutzer_innen ein zusätzliches Angebot machen. 

Genau das tut SPIEGEL ONLINE. Ich wünsche der Redaktion zum Geburtstag alles Gute und viele weitere erfolgreiche Jahre!