Mit großem Interesse habe ich den Kommentar von Andi zum Wechsel von Lewandowski nach München gelesen. Ich freue mich, dass ich den Kommentar nun in meinem Blog veröffentlichen darf.
Ein Kommentar von Andreas Schlicht
Am 4.1.2014 war es soweit: Robert Lewandowski wechselte von
Borussia Dortmund zum FC Bayern München. Schon oft kursierten Gerüchte über einen
Wechsel, für viele war es nur noch reine Formsache. Am Tage der
Vertragsunterzeichnung wartete eine Vielzahl von Reportern an der Säbener Straße, der Geschäftsstelle des FC Bayern. Viele Onlineportale
fertigten ein Minutenprotokoll vom Eintreffen Lewandowskis über den Fitnesstest
bis hin zu seiner endgültigen Verpflichtung ab Sommer 2014 an, um die Sportfans
über einen Live-Ticker auf dem Laufenden zu halten.
Nachdem es im letzten Jahr schon
zu einer Verpflichtung Mario Götzes durch die Bayern kam, wandert nun also der
nächste Leistungsträger des stärksten Konkurrenten auf den Meistertitel, dem
BVB, ab. Waren 2010/2011 und 2011/2012 die Borussen aus Dortmund gleich zweimal
in Folge Meister geworden, bestand damals schon bei den in der Historie doch so
erfolgsverwöhnten Bayern Handlungsbedarf – Mario Götze, einer der größten
Leistungsträger des BVB, wurde noch in der laufenden Saison verpflichtet. Der Aufschrei war groß, es
hagelte viel Kritik, sei es im Internet, in Foren, auf Mario Götzes
Facebookprofil oder in regionalen und
überregionalen Zeitungen: der Weggang Götzes sorgte für viel Zündstoff. Und nun
der nächste Coup!
Schon vor einem halben Jahr
machten sich die ersten Stimmen breit, Lewandowski werde seinen Vertrag nicht
verlängern und zu den Bayern gehen. Schon damals kam es zu neuen Sorgen,
Lewandowski schloss diesen Wechsel auch nie wirklich aus .Dann hieß es mal, der
neue Trainer, Pep Guardiola wolle ihn gar nicht – im Nachhinein wohl alles Taktik.
Für Lewandowski selbst wohl schon lange klare Sache.
Der Schritt ist nachvollziehbar:
wer möchte nicht bei den glorreichen Bayern spielen, die anscheinend in ihrer
jetzigen Verfassung unbesiegbar scheinen und alles gewinnen, was es gibt? Wer
möchte nicht bei einem Verein spielen, dessen Vorstand die letzten paar
Menschen, welche noch ins Stadion kommen, um wenigstens ein bisschen Stimmung
zu machen, komplett aus dem Stadion raus haben möchte, damit die doch so
wichtigen Personen im VIP-Bereich vor sich hinsitzen und das Gratis-Buffet dem
Fußballgeschehen vorziehen können? Wer möchte nicht in einem Verein spielen, in
denen der Manager Millionen hinterzieht, Merkel dies vorher verurteilt, ihm
dann aber doch den Rücken stärkt. Wahrscheinlich wird Hoeneß davon kommen,
keiner weiß warum. Wahrscheinlich werden die Bayern den Meistertitel und alles
andere holen und auch nächste Saison der klare Favorit darauf sein, jeder weiß
warum. Wie schon erwähnt hatten die Bayern wohl nie eine so dominierende
Mannschaft wie heute das Team spielt einen Sieg nach dem anderen ein. Allein
die Ersatzbank des Rekordmeisters bietet eine Mannschaft, die durchaus
Ambitionen auf den Meistertitel anmelden könnte.. Warum besteht also
Handlungsbedarf? Warum also ein Wechsel? Hat man doch mit Mandzukic einen
Stürmer, der wie am Fließband trifft, was bei diesem weltklassigen Mittelfeld
noch nicht einmal von Nöten wäre.
Die Antwort ist recht simpel, man
möchte die direkten Verfolger schwächen. In früheren Fällen verpflichtete man schnellstmöglichst
die aufsteigenden Talente anderer Vereine, um der Verpflichtung des Spielers
durch einen Konkurrenten hervorzugreifen. Dass viele dabei ihre noch so junge
Karriere wenn überhaupt auf der Ersatzbank verbringen durften, interessiert
hier kaum jemanden. Das wohl prominenteste Beispiel ist hier Lukas Podolski. Das
Geld ist dabei leider nur zu verlockend, und wie auch im alltäglichen Leben eines
„normalen“ Menschen, können die Spieler dabei kaum widerstehen.
Viele befürchten nun einen Übergang
der Liga in ein Modell ähnlich der spanischen Liga, in der nun seit mehreren
Jahren nur die Vereine Real Madrid und Barcelona um die Spitze kämpfen , dem
enormen Geld sei Dank. Dieses Modell könnte nun auch in Deutschland Einzug
nehmen, der Unterschied ist nur, dass es dabei um eine Art Monopolstellung der
Bayern gehen wird.
Die Borussia aus Dortmund wird
sich nun für die nächste Saison wieder um einen ähnlich starken Spieler bemühen
müssen, aber einen gleichwertigen Ersatz zu finden, scheint mehr als unmöglich.
Bayern schwelgt indessen schon, den neuen Stürmer spielen und vor allem treffen
zu sehen. Viele behaupten, Bayern sei nun gar nicht mehr aufzuhalten. Ich sehe
das anders, denn den ganzen Erfolg bzw. das Durchsetzen des Modells nach
spanischen Verhältnissen alles von einem Spieler abhängig zu machen, ist auch
Schwachsinn.
Fußball ist immer noch ein Teamsport und von
so vielen andern Faktoren abhängig: durch Fehlentscheidungen des
Schiedsrichtergespanns, der Tagesform und nicht zuletzt dem oft zitierten
Quäntchen Glück. Robert Lewandowksi ist auch nur ein Mensch und ja - auch er
kann schwächeln. Die Bundesliga bleibt für mich also weiterhin spannend, auch
weil meine Mannschaft mit der deutschen Meisterschaft wohl in den nächsten
Jahren eh nichts zu tun haben wird. In dem Sinne: Der Ball ist immer noch rund
und das Spiel dauert 90 Minuten. Auch für den Rekordmeister.
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