Dienstag, 14. Januar 2014

Unwort des Jahres: Sozialtourismus

Die sprachkritische Darmstädter Jury hat heute den Begriff "Sozialtourismus" zum Unwort des Jahres gekürt. Eine Entscheidung, die ich persönlich absolut befürworten kann. Denn die Jury hat mit dieser Wahl nicht nur bewiesen, dass sie die Entwicklung der Sprache weiterhin im Blick hat. Sie hat ebenso in politischer Hinsicht Verantwortung übernommen. Sie weiß, dass Sprache Gesellschaft verändern kann.

In den letzten Monaten hatte die CSU immer wieder auf unsäglich rechtspopulistische Art und Weise Stimmung gegen die Migration von Osteuropäer*innen gemacht. Ein Umstand, den ich nicht nur in einem Blogeintrag behandelte, sondern bei dem ich mir ernsthaft Sorgen um die Außenwirkung Deutschlands mache. 

Die Jury sendet mit der Wahl ein klares Zeichen an die CSU, endlich den beschriebenen Populismus zu beenden und sachliche Politik zu machen. Rechtspopulismus darf in unserer Demokratie keinen Platz haben. Sprache verändert Gesellschaften. Deshalb ist es richtig, geschlechtergerechte Sprache zu nutzen und deshalb ist es auch richtig, sich bei der Wahl zum Unwort des Jahres darauf zu beziehen.

In diesem Sinne: vielen Dank, liebe Sprachwissenschaftler*innen, für diese Entscheidung.

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