Ich weiß, es ist nicht die besonders feine Art, aber ich sage es frei
heraus: Die Christlich Soziale Union kotzt mich einfach nur noch an. Sie kotzt
mich an, weil jeder verdammte Tag mit skandalösen CSU-Neuigkeiten beginnt
und/oder endet. Ich kann es langsam nicht mehr hören, sehen oder lesen. CSU
hier, CSU dort.
Einmal ist es die Vetternwirtschaft im bayerischen Landtag, ein anderes Mal
das Verbot Asylbewohnerheime zu errichten. Ich möchte diesen Mist einfach nicht
mehr hören. Ich will nicht, dass die Medien ständig deutschlandweit über den
Freistaat Bayern berichten. Sie werden die Bürger*innen dieses Bundeslandes
nicht davon überzeugen können, dass die CSU eine rechtpopulistische Partei ist
und deshalb nicht mehr gewählt werden sollte. Und die Bürger*innen in den
übrigen 15 Ländern müssen sie nicht mehr überzeugen – die wissen um den
Rechtspopulismus. Außerdem können sie diese Partei eh nicht (ab)wählen.
Aber okay, es ist halt so. Die Medien machen ja auch nur ihren Job und das
sollen sie auch. Mögen sie halt weiter über den Horst und seine Amigos im
Freistaat berichten. Geschenkt.
Eher geht es mir um die Bundesebene: 7,4 Prozent holte die CSU in
Deutschland bei der Bundestagswahl am 22. September 2013. Ich wiederhole: 7,4 Prozent.
Die CDU holte 34,1 Prozent, die SPD 25,7. Und trotzdem stellt diese Landespartei
die Chefs dreier Ministerien. Dass das natürlich nur Männer sind, muss hier
nicht gesagt werden. Aber auch die Sache mit der überproportionalen Beteiligung
an den Ministerien sei geschenkt.
Denn es geht um die politischen Inhalte und das politische Gewicht: Eine
Pkw-Maut für Menschen aus dem Ausland, die deutsche Straßen nutzen, wird
kommen. Das steht im Koalitionsvertrag! In Bayern kann man mit solch
populistischen Themen Wahlen gewinnen. Drauf geschissen, dass eine Pkw-Maut
EU-rechtlich so gut wie unmöglich ist. Hauptsache gegen „den Ausländer“. Mia
san mia.
Den Gipfel erreichte diese angeblich christliche und angeblich soziale
Partei aber vor ihrer Frühjahrsklausur in Wildbad Kreuth. „Wer betrügt, der
fliegt.“ Dieser ekelhaft pauschalierende Wahlkampf-Slogan bezieht sich auf die
seit diesem Jahr geltende Arbeitnehmerfreizügigkeit für Menschen aus Bulgarien
und Rumänien. Jede*r aus den 15 anderen Bundesländer weiß: das ist Rechtspopulismus
pur. Aber in Bayern wird die CSU mit diesem Slogan und dieser
Anti-Ausländer-Kampagne die Kommunalwahl im März sicher gewinnen. Im Freistaat
gewinnt man durch solche Parolen nicht nur Wahlen, im Freistaat festigt man so seine
Position als Volkspartei. Mia san mia.
Ich habe da keinen Bock mehr drauf. Die CSU nimmt mir den Spaß an der
Politik. Und vor allem: Wie nimmt der Rest Europas bitte unser Land wahr, wenn
Teile der Bundesregierung so ausländerfeindlich daher kommen? Das macht mir
ehrlich Angst.
Ich will keinen Horst Seehofer, keinen Hans Peter Friedrich, keinen
Alexander Dobrindt und auch keine Gerda Hasselfeldt mehr sehen. Ich will, dass
diese Partei in den Medien auf einer Stufe mit den anderen CDU-Landesverbänden positioniert
wird. Solange das nicht der Fall ist, erschaffe bitte jemand einen Spamfilter,
der alle Nachrichten von der CSU auf ewig an mir vorbeilenkt. Ich ertrage es
einfach nicht mehr.
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