Montag, 15. Oktober 2012

Zahl des Tages: 1.164.787 / Felix Baumgartner

1.164.787 

Das ist die Zahl der Fans von Felix Baumgartner auf Facebook zu dem Zeitpunkt, an dem ich beginne, diesen Artikel zu schreiben. (Gestern waren es noch nicht einmal 700.000!)
Meines Erachtens kann man anhand der mit Überschallgeschwindigkeit wachsenden Anzahl seiner Facebook-Fans klar machen, wie beeindruckt die Menschheit auf den Rekordsprung von Felix Baumgartner, dem Extremsportler aus Österreich, der sich schon vor seinem historischen SpaceJump als  Ausnahme-BaseJumper einen Namen gemacht hatte (z.B. sprang er von der Jesus-Statue in Rio de Janeiro), reagiert.


Bewegender Moment: Felix Baumgartner springt aus der Kapsel,
Bild: http://www.siliconrepublic.com



Ich könnte jetzt - wie so ziemlich jeder Blogger in den letzten 24 Stunden - die Rekorde nennen, die er mit seinem Sprung brach; doch ich habe mich bewusst gegen die Höhe des Absprungs und für die Facebook-Fans als Zahl des Tages entschieden. 

Denn ich möchte mich mehr um die Frage kümmern, welchen Mehrwert er (der Sprung) und uns, ergo der Menschheit, gebracht hat. 

Um diese Frage beantworten zu können, schickte ich eine öffentliche Umfrage in die Facebook-Umlaufbahn, ob dieser Sprung, einzig und allein ein PR-Gag von RedBull sei, oder ob Felix wirklich eine grandiose Leistung abgeliefert habe. Wichtig finde ich hierbei zu erwähnen, dass nur ein einziger die dritte Möglichkeit "Von beidem etwas" wählte. Der SpaceJump polarisiert die Menschen also insofern, als (fast) jeder eine postive oder negative Meinung (sei es bewusst oder unterbewusst) dazu entwickelt. Meiner Meinung nach ist das der springende Punkt, weswegen aus einem ursprünglich semipräsentem Medienereignis DAS Ereignis der Woche, vielleicht des Monats, vielleicht des Jahres werden konnte: Entweder wird man von diesem verrückten Sprung elektrisiert, oder man ärgert sich, dass RedBull noch mehr Medienpräsenz zuteil wird. Wie den meisten Personen, die die Umfrage beantworteten (Verhältnis 6:1), ging es auch mir so, dass mich der Sprung nicht nur elektrisierte, sondern dass ich währenddessen auch förmlich das Adrenalin durch meine Adern schießen spürte!  

Ich denke aber, dass dieser Sprung in naher Zukunft wieder von der Bildfläche verschwinden wird, denn anders als die Mondlandung von Armstrong (C. Sinß) war der Sprung eben KEIN großer Schritt für die Menschheit (außer man gehört zu der verschwindend geringen Anzahl von Astronauten, die im Falle eines Absturzes ihres Spaceshuttles ab sofort mit einem Fallschirm den Himmel hinuntersegeln können). Den Mond zu erkunden, das war wichtig und richtig, einen Freien Fall aus atemberaubender Höhe mit Überschallgeschwindigkeit braucht die Menschheit aber genau genommen nicht. Hier zeigt sich der Unterschied zwischen der prä-Internetzeit und der Internetzeit: Soziale Medien sind in der Lage ein Ereignis derart zu pushen, dass es auch für herkömmlichen Medien zum Interesse wird. 

Letzten Endes ist es also nötig, zwischen dem Sportler Baumgartner und dem Weltmarktführer der Energy-Getränkehersteller zu unterscheiden: Der Sprung mit all seinen Weltrekorden hat den Ruhm verdient und er ist es, der die Menschen weltweit elektrisiert. Ich freue mich für Felix Baumgartner, ich freue mich, dass seine Person weltweit medial gefragt und vertreten ist. Ich freue mich auch, dass er wohlbehalten auf den Blauen Planeten zurückgekehrt ist, auch wenn ein Mehrwert als Folge seines Sprungs (vorerst) nicht erkennbar ist. 
Für das reine Kapitalismus-Unternehmen, das bekanntlich Flügel verleiht, ist es nichts als PR aus dem Marketing-Ein-mal-Eins: Setze 50 Millionen Dollar ein und hole mehrere 100 Millionen raus. 

Bei aller berechtigten Euphorie für Felix bleibt also ein fahler Beigeschmack.



Hier nun die Zahl der Facebook-Fans gegen Ende des Verfassens dieses Artikels (merkt ihr was?!):


1.183.190

2 Kommentare :

  1. Anonym kommentierte auf Facebook:

    Er hat noch nicht einmal Überschallgeschwindigkeit erreicht. Ziemlich seltsam,dass ein Mensch, der von 38 km Höhe springt mehr Aufmerksamkeit als Curiosity erhält. Einen Roboter auf einen anderen Planeten zu landen, ist anscheinend keine Leistung. Ist auch witzig wie teuer das ganze war. 50 Millionen für einen Sprung. Eine Rakete, die auch wirklich ins Weltall fliegen kann (SpaceX Falcon 9) kostet gerade einmal 54 Millionen Dollar und bringt weitaus mehr. Das Ganze war zu 90% Marketing und 10% wissenschaftlicher Fortschritt.

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  2. Anonym kommentierte auf meiner Facebook-Seite:

    Musst mal überlegen, was das mal wieder für eine riskante PR Strategie von RedBull war (die meiner Meinung nach ein reines PR Unternehmen sind und kein Getränkehersteller). 50 zu 50 stand die Chance, ob RedBull einen "Helden" oder einen Toten empfangen würde. Meiner Meinung nach ist das kein Menschenleben wert, aber heutzutage giert fast jeder nach Aufmerksamkeit, sonst wären wir ja nicht hier in Facebook...

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