Samstag, 8. September 2012

Warum Twitter besser für Politik ist als Facebook.

Als ich mir Twitter zulegte, war ich eins der ersten 20 Millionen Mitglieder. Ich weiß, das klingt nicht so, als wäre ich ein Vorreiter der heutigen Twittergemeinde hierzulande gewesen - doch die Realität sieht anders aus: Twitter verbreitete sich nach seiner Gründung im März 2006 schnell in den Vereinigten Staaten, nach Europa kam es aber erst, als es bereits einen zweistelligen Millionenbetrag an Mitgliedern hatte. Somit war ich also nach meinem Eintritt in die Twittergemeinde im Jahre 2008 schon vor der großen Twitter-Eintrittswelle Mitglied. 

Ein Problem aber war feststellbar, das daraus resultiert, dass ich vor der sog. Eintrittswelle zum Twitterer wurde. Es ist m.E. eins der größten Probleme der Sozialen Netzwerke bzw. von social media: Wenn es keine Mitglieder gibt, die man entweder bereits kennt, oder mit denen man sich identifizieren kann, wird man das Soziale Netzwerk nicht lange benutzen. So war es zur Anfangszeit von Twitter unter meinen Freunden und auch bei mir der Fall und so ist es mit Google+ (leider) immer noch der Fall, da alle Leute auf Facebook unterwegs sind und sich nicht dazu durchringen können, die neuen Features von Google+ zu erlernen. Frei nach dem Motto: Was der Bauer nicht kennt, frisst er nicht. 

Was resultierte also aus dem o.g. Problem? Ich besuchte Twitter nach kurzer Zeit nicht mehr regelmäßig, hörte nach ungefähr 50 Tweets auf, aktiv zu sein - und ging zu Facebook.
Facebook hatte in der Zwischenzeit schuelervz (das ich im übrigen wegen seines allseits gelobten Datenschutzes sehr schätze) abgelöst und ein Großteil meiner Freunde wechselten die Fronten - von rosa zu blau. Sätze wie: "Ich gehe nie zu Facebook, schuelervz ist besser." waren plötzlich nichts mehr wert.

Doch genug von der Geschichte meines Lebens im Urwald der Sozialen Netzwerke. Die eigentliche Aufgabe, die ich mir gegeben hatte, war ja die Beantwortung der Frage, warum Twitter besser für die Politik sei als Facebook. Eigentlich ist es relativ einfach, diese Frage zu beantworten. 

 Auf der einen Seite findet sich Facebook. Dieses Soziale Netzwerk ist ursprünglich gegründet worden, um mit realen Freundinnen und Freunden in Kontakt zu bleiben. Das heißt: In Facebook kommuniziert man mit seinen Freundinnen und Freunden (auch wenn hin und wieder mal eine Freundin oder ein Freund dabei ist, die/den man überhaupt nicht in der Realität kennt) über Gott und die Welt. Beispiele hierfür sind: "Was war in Deutsch auf?" ; "Alter, hast du eben das Tor von Pirmin Schwegler gegen Hoffenheim gesehen?" ; "Kennst du den Jonas, der ist so heiß!" ; "Kennst du Vega, diesen einen Rapper?" Es wird also über den Alltag geredet. Ganz normal eben.



Auf der anderen Seite findet man Twitter. Es gibt einen gravierenden Unterschied zu Facebook: Man hat für alle Status, die man veröffentlicht nur 140 Zeichen. Genau hier möchte ich mit meiner Erklärung, warum Twitter besser für Politik geeignet ist, ansetzen.
Würden Politikerinnen und Politiker auf Facebook Status veröffentlichen, und diese in die Länge ziehen, weil sie einfach zu vielen Themen viel zu sagen haben (siehe Bundes- und Landtagsdebatten), würde keine Sau, ich entschuldige mich: kein Mensch, diese lesen.
Bei Twitter haben eben auch die Politikerinnen und Politiker - wie jeder andere auch - nur 140 Zeichen und müssen sich so knapp halten. Es ist also jedem Nutzer möglich, die Timeline schnell zu überfliegen und einen Gesamteindruck der politischen Aktivitäten und Meinungen  zu bekommen. Zudem schreiben Politikerinnen und Politiker auf Twitter oft noch selbst (grade weil sie nur 140 Zeichen pro Tweet haben), bei Facebook machen das die Sekretärinnen und Sekretäre etc. Außerdem spezialisiert man sich bei Twitter bei seiner Auswahl, wem man folgt, auf Personen, von denen man Neuigkeiten erhalten will; sollen diese Neuigkeiten politischer Art sein, folgt man Politikerinnen und Politikern, Parteien und ihren Jugendorganisationen, politischen Journalen und Rundfunksendern. Es wird bei Twitter also klarer zwischen Rubriken getrennt. Genau aus diesem Grund bin ich jetzt seit knapp einem Jahr wieder zurück. Man ist bei Twitter also nicht mit seinen realen Freundinnen und Freunden verbunden, sondern mit den Leuten, die die gleichen Interessen haben. Diese Argumente sind m.E. Beweis genug, um mit Fug und Recht zu behaupten, dass Twitter Facebook einfach überlegen ist, wenn es darum geht, schnell und einfach an politische Informationen zu gelangen, aber sich auch politisch zu vermarkten. 

Ich kann abschließend nur jeder und jedem ans Herz legen: Meldet euch bei Twitter an und nutzt diesen kostenlosen (und im Gegensatz zu Facebook auch werbefreien Service), ihr werdet schnell und knapp informiert, genau das ist es, was man in unserer heutigen, schnelllebigen Welt braucht. Werdet TwittererInnen! 

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