Donnerstag, 18. Dezember 2014

„Sowas erlebst du nur im Waldstadion!“


Ja, wir hätten das Spiel gestern gewinnen müssen und ja, wir stehen unfassbar schlecht hinten, haben die zweitschlechteste Abwehr der Bundesliga. 

Aber gleichzeitig haben wir auch den zweitbesten Angriff der Liga und liefern jedes Spiel aufs Neue ein Spektakel. 66 Tore sind in den Partien mit Frankfurter Beteiligung bisher gefallen. Zum Vergleich: Bei Spielen des HSV waren es bis dato 28 Treffer. Die Moderator_innen von Sky dürften sich intern um Spiele der Frankfurter Eintracht reißen. 

Das Spiel gestern hat dem Hinrunden-Spektakel, das unsere Mannschaft geboten hat, die Krone aufgesetzt. Ein Vier-zu-Vier gegen die Berliner Hertha. Nach 0:3- und 2:4-Rückständen. Bis in die 89. Minute glaubten alle im Stadion an die im Vorfeld nicht für möglich gehaltene Niederlage. Aber dazu kam es dann ja auch nicht. Denn unser Fußballgott Alex Meier (ich frage mich, ob es nicht langsam einfach reicht, nur noch Fußballgott zu sagen) kam, sah und siegte. Er war ein gesamtes Spiel nicht zu sehen und trat dann doch noch in Erscheinung, verwandelte zwei Flanken knochentrocken ins Berliner Tor. Was dann im Block los war, ist schwer bzw. unmöglich zu beschreiben. Die Zeit stand für einen Moment still, bis es jemand in meiner Nähe mit folgenden Worten auf den Punkt brachte: „Sowas erlebst du nur im Waldstadion, sowas erlebst du nur bei der magischen SGE!“ Ich danke der Mannschaft schon heute für diese Hinrunde, für das wunderbare Spektakel im Waldstadion aber auch in der Ferne. Wir haben Fußball-Deutschland gezeigt, dass mit uns wieder zu rechnen ist und dass in Frankfurt Fußball zelebriert wird. Man darf wieder stolz sein, Eintracht-Fan zu sein. Semper fi SGE!

Sonntag, 9. November 2014

Kurz notiert (3): Zum Geschenk des Mauerfalls


Hin und wieder erzählen Freund_innen und Verwandte von Ereignissen, die man nicht selbst erlebt hat. Oft kann man durch diese Erzählungen nachempfinden, was diese Situationen den erzählenden Personen bedeuten, was sie empfanden, wie sie fühlten. 

Bei Erzählungen zum Mauerfall ist das anders. Der Fall der Berliner Mauer ist für Menschen, die im geeinten Deutschland aufgewachsen sind, ein nicht greifbares Ereignis.
Meine Generation kann diese Gefühle, die die Menschen vor 25 Jahren hatten, nicht in der selben Art erleben. Denn für die erste Generation des geeinten Deutschlands ist es Alltag, in einem Deutschland zu leben, in dem der Staat nicht versucht, seine Bürger_innen innerhalb der eigenen Grenzen gefangen zu halten. Das Leben in einer echten, westlichen Demokratie ist für meine Generation Normalität. 

Doch all das wäre nicht möglich gewesen, wenn sich vor 25 Jahren nicht Menschen gegen das System der DDR aufgelehnt hätten, wenn sie nicht friedlich für Demokratie eingestanden hätten. Wir verdanken es auch diesen Menschen, dass wir in Europa heute so leben können, wie wir es tun. Es lohnt sich, für Demokratie zu kämpfen, das haben uns diese Menschen vorgemacht. 

Und deshalb ist der Mauerfall von damals ein unermessliches Geschenk, das wir jedes Jahr aufs neue feiern müssen, auch wenn die damals handelnden Personen irgendwann nicht mehr unter uns weilen.

Mittwoch, 5. November 2014

Merkels Angst vor dem Machtverlust

Die Raute bekommt so langsam Sorgenfalten.

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat heute auf die Zustimmung der SPD-Mitglieder zur rot-rot-grünen Koalition in Thüringen reagiert. Sie sprach von einer "schlechten Nachricht für Thüringen". Sie ist der Meinung, der Schritt in eine von den Linken geführte Landesregierung einzutreten, bringe die SPD in eine staatspolitisch bedrückende Lage. Von der Linken erwarte sie in der Regierung nichts, die Macht sei deren einziges Ziel.

Es ist geradezu lächerlich, dass sich in den vergangenen Tagen immer wieder CDU-Politiker_innen zur rot-rot-grünen Koalition in Thüringen äußern. Mit jeder neuen Aussage zeigt sich, wie viel Angst die Union vor der ersten rot-rot-grünen Koalition in Deutschland hat. Nun schaltet sich sogar schon die mächtigste Politikerin Deutschlands ein. 

Die Union hat nicht nur wegen des anstehenden Machtverlustes in Thüringen (danach hat sie nur noch fünf Ministerpräsident_innen) Angst vor dem Regierungswechsel. Vielmehr geht es der Union darum, das für die Bundespolitik richtungsweisende Signal, das von Thüringen ausgehen kann, zu verhindern. Die rot-rot-grüne Regierung in Thüringen kann nach der rot-roten in Brandenburg Auslöser für weitere Landesregierungen dieser Art (natürlich eher mit SPD-Ministerpräsident_in) sein. Auch mit Blick zur nächsten Bundestagswahl scheint eine linke Regierung unter Führung der SPD nicht mehr gänzlich ausgeschlossen. 

Es ist also offensichtlich: nicht die SPD manövriert durch den Eintritt in die Regierung Ramelow in eine "staatspolitisch bedrückende Lage". Vielmehr fängt durch den Eintritt die derzeit einzige echte Machtoption der Union langsam an zu bröckeln. Große Koalitionen werden kein Dauerzustand sein, die Union kann sich dementsprechend schon mal nach 
neuen Partner_innen umschauen. Schon blöd, wenn einem nur noch die AfD bleibt.


Bildquelle: "Armin Linnartz site http://www.cducsu.de/WebUserControls/ShowPicture.aspx?picid=3512&type=3 image"

Dienstag, 4. November 2014

Kurz notiert (2): Gut gemacht, liebe Thüringer Genoss_innen!

Quelle: Facebook-Seite der SPD Thüringen

Heute wurde das Ergebnis des Mitgliedervotums der Thüringer SPD zu den bevorstehenden Koalitionsverhandlungen mit den Linken und Grünen bekannt gegeben. Fast 80 Prozent der Thüringer Genoss_innen gaben ihre Stimme ab. Davon sprachen sich knapp 70 Prozent für rot-rot-grüne Koalitionsverhandlungen aus. Von SPD-Seite steht einer sozialeren und gerechteren Politik als der unter der CDU-Ministerpräsidentin Lieberknecht also nichts mehr im Wege! 

Das ist ein guter und der einzig richtige Schritt der SPD-Basis. 25 Jahre nach dem Mauerfall ist die Linke im Osten so weit, mit Unterstützung der SPD eine linke Koalition anzuführen. Schön ist auch, dass all die weinerlichen und unverhältnismäßigen Rufe von Seiten der Union (Angela Merkel, Julia Klöckner, Volker Bouffier, etc.), aber auch von Bundespräsident Joachim Gauck, keinen ausreichenden Einfluss auf die SPD-Mitglieder hatten.

Bodo Ramelow und seine Koalition werden ein Exempel für gute, linke Politik statuieren. Die SPD wird in Zukunft im Bund keine Machtoption fernab der Union haben, wenn sie Koalitionen mit den Linken ablehnt. Thüringen kann helfen, die noch vorhandene Skepsis, die beide Parteien füreinander empfinden, abzubauen. 

In diesem Sinne wünsche ich erfolgreiche Koalitionsverhandlungen mit guten Ergebnissen für die Thüringer_innen!

Kurz notiert (1): Weselsky, wat is denn los mit dir?!

Ich führe heute eine neue Rubrik ein. Sie trägt den Titel "Kurz notiert" und beinhaltet hauptsächlich die Posts auf der Facebook-Seite dieses Blogs. Ich erhoffe mir, dass der Blog so aktuell bleibt und ich besser auf tagespolitische Themen eingehen kann.
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Herr Weselsky von der ‪#‎GDL‬ hat sie nicht mehr alle, anders ist der erneute Streik nicht mehr zu erklären. 
Ich kann nur an ihn appellieren: es geht bei einem Streik nicht um Selbstdarstellung, sondern um Tarifverhandlungen. Das nimmt dieser Mann leider schon lange nicht mehr ernst.
Mir tun alle Menschen leid, die ab morgen in ihrer Mobilität beeinträchtigt werden und die Konsequenzen der GDL-Machtspielerei ausbaden müssen. Ich bin einer von euch!


Sonntag, 26. Oktober 2014

Fußball kann so schön und beschissen zugleich sein!

Am Morgen danach versuche ich den gestrigen Tag, an dem wir alle zwischen Himmel und Hölle wandelten, so gut es geht in Worte zu fassen. 

Beginnen wir am besten ganz vorne: Die Stimmung auf dem Weg zum Stadion war super, überall war die Vorfreude groß. Harte drei Wochen hatte man die launische Diva im Waldstadion nicht mehr spielen gesehen. Alle rechneten nach dem beschissenen Gekicke in Paderborn mit einem Dreier. Am Gleisdreieck sammelten sich die Menschen, am Container der UF war viel los. Ebbelwoi und Bier flossen, die Würste gingen zahlreich über die Theke. Kurz: alles war schon mittags angerichtet für einen grandiosen Fußball-Nachmittag!

Der 40er-Block füllte sich, wir hatten uns eine Stange ergattern können, hatten einen guten Blick auf Maddin und Dino sowie aufs Spielfeld. Als unsere Hymne "Im Herzen von Europa" durchs weite Runde des Waldstadions schallte, hissten wir zum ersten Mal unseren neuen Doppelhalter. Schwarz auf weiß präsentierten wir den 50.000 Anwesenden stolz das Emblem unseres EFCs.



Dann wurde endlich Fußball gespielt. Der VfB kam gut ins Spiel, spielte sich schnell klare Chancen heraus. Doch es kam anders als gedacht: Unser Abwehrrecke Alex Madlung, bisher in der Saison kaum berücksichtigt, drückte den Ball nach einer Ecke (man höre und staune!) über die Linie. 1:0 für unsere SGE! Die Nordwestkurve tobte, doch leider hielt die Freude nur gut zehn Minuten, ehe Martin Harnik innerhalb von zwei Minuten zweimal zuschlug und unseren Block zum Erstarren brachte. Sein erstes Tor war aus Abseitsposition. Wir werden diese Saison so krass benachteiligt, irgendwann muss sich die DFL mal überlegen, wie und ob sie das noch irgendwie nach außen vertreten kann. Nix wars also mit der erhofften Führung zur Pause. Ernüchterung aufgrund individueller Fehler und nicht ausreichender Leistung in der Abwehr machte sich breit. Diese wurde verstärkt als Stuttgart nach der Halbzeit schnell mit 3:1 führte. 

Bis dahin eine schwache Leistung, die an die zweite Halbzeit in Paderborn erinnerte. Doch es wäre nicht unsere Eintracht, wenn nicht doch noch was gegangen wäre. Denn dank der Einwechslungen von Aigner und Stendera für die völlig blassen Piazon und Inui drückten wir die Gäste plötzlich in den eigenen Sechzehner, der VfB hatte keine Zeit zum Luftholen. So war es folgerichtig, dass Alex Meier Fußballgott nach toller Hereingabe von der Grundlinie von Haris Seferovic den Anschlusstreffer erzielte. Mit einem Funkeln in den Augen guckten sich die Menschen im Block an und fühlten: da geht noch was! Und so war es auch. Die Eintracht hatte ein entscheidendes Mittel gegen die Stuttgarter Abwehr gefunden: Lange Bälle in den Rücken der Abwehr auf die schnellen Aigner und Seferovic. Keine vier Minuten später entstand so der Ausgleich von Stefan Aigner, der einen solchen Pass trocken am Keeper vorbei drosch - 3:3! Was dann passierte, habe ich noch nie bei einem Spiel der SGE im Waldstadion miterlebt. Wieder vier Minuten später schlug erneut Alex Madlung nach einer bombastischen Flanke von Marc Stendera zu - die Eintracht hatte innerhalb von acht Minuten aus einem 1:3 ein 4:3 gemacht. Ich muss nicht schreiben, was im Block war. Die Leute lagen übereinander, Bierbecher flogen, sich nicht kennende Menschen wurden Familie. 

Die Viertelstunde der Führung war ein wunderbares, nicht zu beschreibendes Gefühl. Der Block tobte, ein Fangesang nach dem anderen wurde abgerissen - so wie das sein muss nach dieser famosen Leistung. Doch leider hielt das Gefühl nicht bis zum Schlusspfiff. Erneut konnten wir nicht einfach mal eine Führung nach Hause bringen. Nach einem unfassbaren Klops des grade eingewechselten Lanig bracht Werner durch und netzte zum 4:4 ein, wieder nach katastrophaler Abwehrleistung unserer Mannschaft. Ich glaube, mit einem 4:4 wäre ich einverstanden gewesen, denn so ein Spiel verdient keinen Verlierer. Doch - wie sollte es anders sein - blieb es auch dabei nicht und der ungedeckte Gentner macht kurz vor Schluss das 5:4 für scheiß Stuttgart. Ich war den Tränen nah, denn ich wusste: da passiert nix mehr. Denn unterdessen war auch Sefe nach einer Schiri-Beleidigung vom Platz geflogen, wir spielten in Unterzahl. In der letzten Minute der Verlängerung wurde Aigner dann noch elfmeterwürdig gefoult. Aber der spielt bekanntlich bei der Eintracht und kann deshalb natürlich keinen Elfmeter bekommen. Scheiß DFB!

Nach dem Schluss kam unsere Mannschaft noch zu uns. Das machte mich stolz, denn die waren ja genau so niedergeschlagen wie wir alle. Geteiltes Leid ist halbes Leid, heißt es ja. Ich stand noch minutenlang im Block und wusste nicht wohin, ich fühlte mich wie nach dem Aus gegen Porto. Zum Heulen und Kotzen zugleich. Der Tag war für mich dann auch gelaufen. Eigentlich war ich zum Feiern verabredet, aber dieses Spiel hatte mir so viele Nerven gekostet, dass ich nichts mehr konnte. Ich hängte mich vor den Fernseher und trauerte im stillen Kämmerlein.

Es ist schwer, was abschließendes zu diesem Tag zu sagen. Für neutrale Beobachter_innen mag es das Spiel des Jahres gewesen sein. Auch ich habe selten so ein ein Spiel erlebt. So ist das als Eintracht-Fan. Wir siegen und verlieren gemeinsam. Immer und überall. Fußball ist der schönste und zugleich beschissenste Sport der Welt, aber niemals kann man die Finger davon lassen. SGE-Fan zu sein, ist eine Entscheidung fürs Leben. SGE-Fan zu sein, tut manchmal weh, doch wir werden immer zu dir stehen. 

Jetzt kommt am Mittwoch im Pokal Gladbach. Ich hoffe auf den Startelf-Einsatz von Stendera und Aigner. Wenn unser Trainer die Abwehr stabilisieren kann, haben wir eine Chance. Ich bin guter Dinge. Lasst uns gemeinsam die Borussia aus dem Waldstadion fegen. Immer wieder SGE!

Dienstag, 21. Oktober 2014

Wer nicht fragt, bleibt dumm.

Heute wurde ich von der tollen Berlinerin Becca aufgefordert, am 11-Fragen-Spiel, das gerade bei Twitter die Runde macht, teilzunehmen. Dabei beantworten Blogger_innen elf Fragen und stellen dann elf eigene Fragen an elf befreundete Blogger_innen. Danke für die Nominierung, Becca. (Wenigstens muss ich mir nicht nochmal einen Kübel Eiswasser überschütten!) Danke auch für den Songtext von WIZO, den ich persönlich zu einhundert Prozent unterstütze. 
Sonnenaufgang über Mainz

Jetzt komme ich gerne zur Beantwortung deiner Fragen. :) 
1. Für was investierst du in deinem Alltag die meiste Zeit?
Das ist mit Sicherheit meine ehrenamtliche Arbeit für die Jusos. Oder die Minuten, Stunden, Tage und Jahre, die ich auf Twitter und Facebook verbringe. Aber ich glaube, ich kann meine Zeit ganz gut einteilen! :)
2. Was brauchst du unbedingt zum Überleben?
Hmm, das ist keine leichte Frage. Essen und Trinken natürlich. Aber ich glaube, hier geht es um etwas anderes. Ich glaube, ohne meine Familie wäre es wirklich schwierig durchs Leben zu kommen! 
3. Lohnt es sich für Ideale noch zu kämpfen?
Na klar! Auch wenn es manchmal schwer fällt, man darf nie aufgeben! Irgendwann kommt man ans Ziel, davon bin ich überzeugt. :) 
4. Wenn ein Freund dich um 4 Uhr nachts anruft,gehst du ran?
Kommt drauf an, wie gut ich mit ihm befreundet bin und wie gut der Traum ist, den er unterbricht. ;) 
5. Welches ist dein Lieblings-Rezept?
Kartoffeln mit Spinat und Spiegeleiern sowie der Kartoffelsalat meiner Oma.
6. Was würdest du dir kaufen,wenn Geld keine Rolle spielen würde?
Ich glaube ein recht großes Auto und eine Wohnung mit Balkon! <3 
7. Mit welchem Schauspieler würdest du gerne einen Film drehen und worum würde es gehen?
Mit Sandra Bullock und es würde um eine Beziehung einer älteren Frau mit einem jüngeren Mann gehen. :D 
8. Welches Teil in deiner Wohnung findest du selber total doof,aber wirfst es nicht weg,weil es dir jemand schenkte,den du sehr magst?
Ich bin erst umgezogen, da hab ich diese ganzen Dinge aussortiert. Es ist aber doof, dass wir keinen Balkon haben. 
9. Gehst du oder warst du schon bei einem Klassentreffen?
War schon bei einem und würde es immer wieder tun. Ich habe eine tolle Stufe gehabt! <3 
10.Du hast die Wahl, welche Superkraft würdest du dann haben wollen?
Fliegen! 
11. Wie lange hast du für die Beantwortung der Fragen benötigt?
Mist, nicht auf die Uhr geguckt. So 10 Minuten?! 
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Ich nominiere fünf Blogger_innen, da mir derzeit nicht mehr Leute einfallen.
Carsten Sinß (@csinss, carsten-sinss.blogspot.de), 
Anna Böhler (die welt annalysieren), 
Thomas Wieczorek (@migrate89, schreibtauchunsinn.weebly.com), 
Marco (@lifeofmarco, lifeofmarco.de)
Yannick Reuter (@y_reuter, yreuter.blogspot.de)

Mein elf Fragen an euch sind:
1. Würdest du gerne woanders leben und wenn ja, wo?
2. Lohnt es sich, für Ideale zu kämpfen?
3. Wann heiligt der Zweck die Mittel?
4. Du darfst dir eine Superkraft aussuchen. Welche wählst du?
5. Für wen/was würdest du sterben?
6. Bist du eher ein Hund- oder ein Katzenmensch?
7. Was bedeutet dir dein Lieblings-Fußballverein?
8. Wie stehst du zu Rüstungsexporten im Allgemeinen?
9. Geht es den Menschen in Deutschland im Allgemeinen zu gut?
10. Wer trägt mehr zur Politikverdrossenheit bei: Angela Merkel oder die Medien?
11. Ist dieses Internet für uns alle #Neuland?
Jetzt wünsche ich euch viel Spaß beim Beantworten! :) 

Alles Gute zum 20., liebes SPIEGEL ONLINE!

http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/4/
4f/Spiegel-Online-Logo.svg/2000px-Spiegel-Online-Logo.svg.png
20 Jahre ist es nun her, dass Spiegel Online online gegangen ist. Im vergangenen Semester wählte ich dieses Jubiläum als Aufhänger für eine meiner Hausarbeiten. Ich beschäftigte mich in dieser mit den Terroranschlägen des 11. September 2001 als Schlüsselereignis für den Online-Journalismus. Dabei spielte auch die Arbeit der Spiegel-Online-Redaktion eine große Rolle. Im Folgenden findet sich die Einleitung meiner Hausarbeit. Gerne stelle ich euch die Arbeit zur Verfügung. Schreibt mir dazu einfach kurz eine Mail
Einleitung 
Vor genau 20 Jahren - am 25. Oktober 1994 – wurde der Spiegel als erstes Nachrichtenmagazin weltweit im Internet in Form des Nachrichtenportals Spiegel Online veröffentlicht und begründete so den heutigen Online-Journalismus im Internet (Quandt, 2005, S. 338). Seitdem hat sich diese Art des Journalismus stark verändert, und viele Faktoren haben dazu beigetragen, dass sie zwei Jahrzehnte nach seiner Entstehung in seiner jetzigen Form existiert. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erwähnen im Zusammenhang mit der Entwicklung des Onlinejournalismus immer wieder die besondere Stellung der Terroranschläge vom 11. September 2001 und bezeichnen sie als Schlüsselereignis im Entwicklungsprozess des Online-Journalismus (Neuberger, 2004, S. 8). Die hier vorgelegte Arbeit aus dem Bereich der Nachrichten­auswahlforschung beschäftigt sich deshalb mit der Fragestellung, inwiefern das Schlüsselereignis des 11. September den Onlinejournalismus beeinflusste. Zunächst wird der Begriff des Schlüsselereignisses erläutert. Im nächsten Schritt werden die drei Phasen der Berichterstattung des 11. Septembers beschrieben. Im Anschluss werden die Veränderung des Nutzungsverhaltens der Rezipientinnen und Rezipienten sowie die Folgeentwicklungen innerhalb der Online-Redaktionen betrachtet. 
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Spiegel Online steht für guten Journalismus, zuweilen könnte dieser etwas kritischer sein. Aber eins ist ganz klar: Die Macher_innen des Spiegel haben verstanden, wie man die Online-Medien nutzt. Zukünftig wird es immer mehr darum gehen, diese Medien gescheit einzusetzen. Nur dann haben die Printprodukte der Verlagshäuser eine Überlebenschance. Zeitungen, die nur die in der Printausgabe ihrer Zeitung erschienen Artikel ins Internet stellen, werden auf lange Sicht nicht überleben können. Das Internet muss den Nutzer_innen ein zusätzliches Angebot machen. 

Genau das tut SPIEGEL ONLINE. Ich wünsche der Redaktion zum Geburtstag alles Gute und viele weitere erfolgreiche Jahre!

Mittwoch, 3. September 2014

Twitter darf nicht das zweite Facebook werden!


Langezeit war alles ganz normal bei Twitter: 

Man konnte sich beliebig aussuchen, was man lesen wollte und was nicht, indem man Accounts gefolgt ist oder eben nicht. Zwar wurden in der Seitenspalte von Twitter Vorschläge gemacht, wem man folgen könnte, aber man hatte immer selbst die Oberhand über die eigene Timeline. Das machte den Reiz von Twitter aus, hob es sich dadurch doch klar von Facebook ab, das seit jeher unübersichtliche Algorithmen verwendet, und so selbst entscheidet, welche Inhalte seine Nutzer_innen zu sehen bekommen und welche eben nicht. 

Doch seit kurzem entwickelt sich Twitter in eine andere Richtung: 

Begonnen hat alles, als Twitter das neue Profil einführte. Es erinnert sehr an das Facebook-Profil, was nicht weiter schlimm gewesen wäre, wenn Twitter nicht gleichzeitig auch bei der Darstellung der Tweets der Nutzer_innen Änderungen vorgenommen hätte. Plötzlich wurden keine Replies mehr angezeigt, nur noch Tweets kamen zum Vorschein. Zudem wurde ein Algorithmus eingeführt, der - wie auch immer - Tweets auswählte, die größer angezeigt wurden als andere. Die Nutzer_innen gingen zurecht auf die Barrikaden. Geändert hat sich daran natürlich nichts. 
Der nächste Schock folgte dann vor kurzem: in der eigenen Timeline wurden plötzlich Tweets von Nutzer_innen angezeigt, denen man nicht folgte. Diese Tweets wurden jedoch nicht wie bisher angzeigt, weil Accounts, denen man folgt, diese geretweetet hätten, sondern weil ein neuer von Twitter verwendeter Algorithmus sie ausgewählt hat. 

Twitter schreibt zu dieser Änderung auf seiner Support-Seite:


"Außerdem fügen wir möglicherweise auch einen Tweet, einen Account, dem Du folgen solltest oder sonstige beliebte bzw. relevante Inhalte zu Deiner Timeline hinzu. Das bedeutet, dass Dir manchmal Tweets von Accounts angezeigt werden, denen Du nicht folgst. Wir wählen jeden Tweet anhand vieler Faktoren einschließlich der Beliebtheit und der Interaktion von Personen in Deinem Netzwerk damit aus. Unser Ziel besteht darin, Deine Timeline auf der Startseite noch bedeutungsvoller und interessant zu gestalten."

Durch diese Änderung wurden der herkömmliche Retweet stark abgewertet, Favs wurden aufgewertet. Die Nutzer_innen haben nicht mehr selbst die Entscheidungsgewalt darüber, was sie sehen wollen und was nicht. Mit diesen Änderungen entwickelt sich Twitter immer mehr zu einem zweiten Facebook. Die Gründe dafür sind offensichtlich ökonomischer Art: Twitter will Geld verdienen. 

Twitter hat mich und viele weitere Nutzer_innen enttäuscht. Wir sind gegen die Facebookisierung von Twitter; es entledigt sich grade seines Alleinstellungsmerkmals, dass Nutzer_innen viel Freiraum gewährt wurde. Langfristig und mit weiterer Anpassung an Facebook wird es seine Stellung im Bereich der sozialen Netzwerke auch nicht behaupten können. 

Um auf die Unzufriedenheit mit den Änderungen aufmerksam zu machen, ist ein Twitterstreik geplant worden. Dieser findet statt am Freitag, den 5. September 2014, von 10 bis 12 Uhr. 
Es ist zu hoffen, dass sich daran möglichst viele Nutzer_innen beteiligen und sich die Verantwortlichen wenigstens Gedanken machen. Twitter muss Twitter bleiben!

Freitag, 22. August 2014

„Oh weh, wie habe ich dich vermisst!“ Eine Liebeserklärung zum Bundesliga-Auftakt


Liebste Eintracht,

heute ist es nach einer schier endlosen Zeit endlich wieder so weit: wir starten gemeinsam in die Bundesliga-Saison 2014/15. Seit unserem letzten Treffen am 34. Spieltag der vergangenen Spielzeit ist viel passiert. Die deutsche Nationalmannschaft ist in Brasilien Weltmeister geworden, unser Ex-Trainer Armin Veh hat sich nach Stuttgart verabschiedet und Thomas Schaaf ist als neuer Trainer vorgestellt worden. Leistungsträger haben uns verlassen, neue Spieler haben ihren Weg an den Main gefunden. Und ich habe dich vermisst; o weh, wie habe ich dich und unsere gemeinsame Zeit vermisst!

Doch all das ist nun vergessen. Ab heute gilt es wieder, ab heute geht es wieder um Tore und Punkte und vor allem um Leidenschaft. Heute treffe ich mich endlich wieder mit meinen Freund_innen vom EFC. Gemeinsam werden wir Ebbelwoi trinken und dir beim Warmmachen zusehen. Dann werden wir zusammen "Im Herzen von Europa" singen, die Mannschaftsaufstellung rufen und "Schwarz-Weiß-Wie-Schnee" singen. Es wird einfach bombastisch. Und dann wirst du auf dem Platz spielen und wir auf der Tribüne toben. Und wenn du das Eins-Null machst, wird es kein Halten mehr geben. Ich werde 90 Minuten alles geben - genauso wie die gesamte Nordwestkurve auch. Das wird ein Fußballfest, das für all die Strapazen entschädigt, die man Woche für Woche in der Schule, der Uni oder auf der Arbeit auf sich nimmt. Denn wie heißt es so schön: Und wenn wir dann auferstehen, dann singen und tanzen wir zugleich.

Meine liebe launische Diva vom Main, ich freue mich auf die neue Saison mit dir. Lass uns gemeinsam unseren Weg finden. Wo auch immer du hingehst, ich komme mit - in der Liga und im Pokal. Lass uns dem Rest von Fußball-Deutschland zeigen, dass es eben nur eine Stadt und nur einen Verein gibt. Nur Frankfurt. Eintracht Frankfurt.

In tiefster Verbundenheit und brennender Vorfreude, 
dein Jonas

Donnerstag, 21. August 2014

Gedanken zu Waffenlieferungen in den Nordirak

Es ist natürlich schwer, aber gleichzeitig auch richtig, dass die Bundesregierung bereit ist, Waffen in den Nordirak zu liefern. Deutschland darf nicht zusehen, wie in anderen Staaten der Erde Völkermorde stattfinden. Man muss auch in solch schwierigen Zeiten Verantwortung übernehmen. 
Die Aussage Gabriels, dass Waffenexporte in Krisengebiete auf Antrag der Waffenindustrie falsch sind, bleibt selbstverständlich so bestehen. Die jetzt fälligen Lieferungen sind aber nicht auf Antrag der Industrie bewilligt, sondern eine rein politische und richtige Entscheidung.

Sonntag, 3. August 2014

Papa Schaf macht Mäh!

Vergangene Woche war ich als Kinderbetreuer mit dem DGB Bildungswerk Hessen e.V. in der fränkischen Rhön unterwegs. Das Seminar war einfach großartig. Besonders gut hat es den Kindern und mir auf einem Schaf-Bauernhof gefallen. Übrig geblieben von dieser spannenden Woche ist neben einigen Bildern auch dieses Video. Ich hoffe, es macht euch genauso gute Laune wie den Kindern und mir. 


Beim genaueren Hinhören werdet ihr feststellen, dass das Schaf nicht "mäh" sonder "mehr" ruft. Das passt auch ganz gut. Ich habe selten Tiere gesehen, die sich so um Futter streiten wie Schafe. 

Donnerstag, 3. Juli 2014

Gedanken zum #Mindestlohn

Seit über 10 Jahren hat die SPD Seit an Seit mit den Gewerkschaften für den Mindestlohn gekämpft. Jetzt ist er endlich beschlossen. Das ist ein wirklich guter Tag für Deutschland. Viele Arbeitnehmer_innen werden ab 2015 davon profitieren.

Dass es ein Mindestlohn mit einigen Ausnahmen ist, ist nicht schön und es gibt erhebliches Verbesserungspotenzial. Aber man darf nie vergessen, wer da grade regiert. Es handelt sich leider nicht um ein linkes Bündnis. Es handelt sich um eine große Koalition.

Genau deshalb sollten wir uns heute freuen, denn die SPD hat den Mindestlohn gegen die Union durchgesetzt. Man darf nie vergessen, was der Mindestlohn ist. Er ist nichts anderes als eine der größten Sozialreformen der Nachkriegsgeschichte. Natürlich müssen Nachbesserungen gemacht werden, aber der erste und wichtigste Schritt ist gemacht. Und das ist gut so.


Dienstag, 24. Juni 2014

Club der Zehntausender



Am heutigen 24. Juni 2014 verfasste ich meinen 10.000. Tweet. Danke an alle, die es so lang mit mir ausgehalten haben. Und hoffentlich auf die nächsten Zehntausend! :) 

Freitag, 20. Juni 2014

Gemischte Reaktionen auf #SPD-Verzicht auf den Kommissarsposten

"Die SPD erhebt keinen Anspruch mehr auf einen Kommissarsposten: Sigmar Gabriel fängt Parteifreund Martin Schulz ein und erklärt den Verzicht auf einen Topjob in der Kommission. Stattdessen soll Schulz wieder EU-Parlamentspräsident werden." Dies teilte heute SPIEGELONlLINE mit. 

Ich habe die Twitter-Community gefragt, was sie von diesem recht plötzlichen Rückzug hält. Und erhielt unterschiedliche Antworten. Im Folgenden möchte ich diese kurz präsentieren.











Die Antworten zeigen die Unterschiedlichkeit der Meinungen zur Parteiführung im Willy-Brandt-Haus gibt. Persönlich finde ich es schade, dass es für Martin Schulz nicht gereicht hat, Kommissionspräsident zu werden. Er hätte es besser gemacht als Jean-Claude Juncker. Auch als Kommissar hätte er seine Aufgabe gut erfüllt. Allerdings hat Martin Schulz als Präsident des Parlaments bewiesen, dass man auch dort medial wahrgenommen werden kann. Wir alle wollen die Stärkung der Kompetenzen des Parlaments, deshalb braucht dieses auch eine starke und vor allem erfahrene Führung. Martin Schulz wird diese in den nächsten Jahren sein. Ob er dann 2017 auch Kanzlerkandidat der SPD wird, steht natürlich in den Sternen. Wahlverlierer ist er jedenfalls nicht. Persönlich hat ihm dieser Wahlkampf geholfen und wird dies auch in Zukunft tun.

Mittwoch, 14. Mai 2014

Die pure Verweigerung

Die CDU verweigert den Wahlkampf.
Vom 22. bis 25. Mai entscheiden die europäischen Bürger_innen über die Zusammensetzung des Europaparlaments in der nächsten Legislaturperiode. Erstmals impliziert diese Wahl auch die indirekte Wahl des neuen Kommissionspräsidenten der Europäischen Union, denn die Kompetenzen des Europaparlament wurden stark verbessert. In Deutschland wird am 25. Mai gewählt. Man müsste demnach davon ausgehen, dass ganz Deutschland auf die Europawahl hinfiebert, denn erstmalig scheint die eigene Stimme etwas wert zu sein. 

Doch eine Partei macht nicht nur alles dafür, dass dieses positive Fieber gar nicht erst aufkommt. Diese eine Partei setzt vielmehr alles daran, dass Deutschland unterkühlt, dass keine Themen diskutiert werden, dass die europäische Agenda leer bleibt. Diese eine Partei sorgt dafür, dass sich in Deutschland wenige Leute ernsthafte Gedanken zu Europa machen. Diese eine Partei verweigert die Aufklärung der Bevölkerung und trägt hierdurch die Verantwortung dafür, dass die Wahlbeteiligung womöglich einen historischen Tiefstand erreichen wird. Diese eine Partei erweist erweist rechten Parteien den Dienst, mit wenigen absoluten Stimmen einen hohen prozentualen Stimmenanteil zu erreichen.

Die Rede ist von der Merkel'schen CDU. Die Christdemokrat_innen zeigen im Wahlkampf pure politische Verweigerung. Der Begriff des politischen Agenda-Settings (also des Setzens konkreter Themenschwerpunkte) existiert für die meisten nur in ihren Doktorarbeiten (und dürfte demnach einigen gänzlich fremd sein). Auf Plakaten wird nicht im geringsten versucht, mit Inhalten zu punkten. An die Stelle der Inhalte rückt das Gesicht der Kanzlerin. Angela Merkel über alles und bloß nichts anderes. Doch die steht in keinster Weise zur Wahl. Der Spitzenkandidat der CDU ist David McAllister, der Spitzenkandidat der Europäischen Volkspartei (EVP) Jean-Claude Juncker. Mit ihren Plakaten lügt die CDU den Bürger_innen bewusst ins Gesicht. Und das schlimme ist, die Wähler_innen lassen es mit sich machen und werden dieser Partei, die mit Absicht für nichts außer Merkel steht, wieder ihre Stimme geben.

Diese Art der Wahlkampftaktik zieht sich mittlerweile durch bis in die Kommunalwahlkämpfe. In Heidelberg im Norden Baden-Württembergs zum Beispiel plakatiert die Union die Merkelraute. Bleibt nur zu hoffen, dass Angela Merkel 2017 nicht wieder zur Bundestagswahl antritt, denn auf Dauer kann ein demokratischer Staat nicht funktionieren, in dem eine Partei regiert, die nicht will, dass ihre Bürger_innen partizipieren. 

Bildquellen: "Juliane Guder" / www.jugendfotos.de, CC-Lizenz(by-nc)

http://creativecommons.org/licenses/by-nc/3.0/deed.de

Dienstag, 13. Mai 2014

Jogi, nimm Sebastian Jung mit zur WM!


Wir haben wieder einen A-Nationalspieler: In der 71. Minute des Länderspiels Deutschland gegen Polen in Hamburg wurde Sebastian Jung für Kevin Volland eingewechselt. (Dass während dieses Länderspiels weitere elf Debütanten auf dem Spielfeld standen, ist nebensächlich.) Fakt ist: Sebastian Jung ist der erste von der Eintracht abgestellte Nationalspieler seit Horst Heldt im Jahre 1999.

Falsch wäre es aber nun, Jogi Löw und den DFB-Verantwortlichen für Jungs Erhebung zum Nationalspieler zu danken. Lange genug wurden Frankfurter Spieler in der Nationalelf vernachlässigt, obwohl sie eine Nominierung ohne Wenn und Aber verdient gehabt hätten. Kevin Trapp, der in der vorletzten Saison die beste kicker-Durchschnittsnote aller Torhüter erhalten und in der vergangenen Saison als einziger Keeper der Liga kein einziges Tor verschuldet hatte, hätte als dritter Torhüter zur WM fahren müssen. Mitgenommen hat Löw den Hannoveraner Ron-Robert Zieler, der eine schwache Saison gespielt hatte. Auch Sebi Jung taucht im erweiterten Kader für die WM nicht auf.

Schwamm drüber, der Weltmeistertitel für Deutschland ist noch nicht verloren. Um Weltmeister zu werden benötigte die deutsche Nationalmannschaft in der Vergangenheit immer mindestens einen Spieler der SGE. Warum soll das 2014 anders sein? Es ist ein einfacher Ursache- und Wirkungszusammenhang. Deshalb Joachim, nimm Sebi Jung mit nach Brasilien und ebne den Weg zum vierten WM-Titel. Eine halbe Stunde hast du noch, bis der erweiterte Kader der FIFA gemeldet sein muss!

Montag, 17. März 2014

Warum wir mehr Jugendbeiräte brauchen.

Auf der Bezirkskonferenz der Jusos Hessen-Süd im April werde ich einen Antrag einbringen, in dem die SPD-Landtagsfraktion aufgefordert wird, „sich für die Einführung von Jugendbeiräten in hessischen Kommunen einzusetzen und ein Konzept vorzulegen, wie diese realisierbar sind.“ Neben einem Antragsrecht sollen die Jugendbeiräte zu allen Entscheidungen gehört werden und Stellung nehmen können, die Jugendliche betreffen. Die Jugendbeiräte sollen allen Jugendlichen im Alter von 14-21 Jahren, auch solchen, welche keine Bürger*innen der Europäischen Union sind, zur Mitarbeit offenstehen. Einmal jährlich wählen die Jugendbeiräte intern eine Sprecherriege, welche die Aktivität der Jugendbeiräte während des Geschäftsjahres gewährleistet. 

"Matthias Rüby" / www.jugendfotos.de, CC-Lizenz(by-nc-nd)
http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.de

Ich halte das aus verschieden Gründen für sinnvoll.

In vielen Kommunen gibt es Kinder- und Jugendparlamente, die jungen Menschen aktive Teilnahme an demokratischen Prozessen vor Ort garantieren. Leider enden diese Angebote aber oft nach dem 6. Schuljahr und es entsteht eine Lebenszeit ohne demokratische Mitsprachemöglichkeit und Beteiligung an der Entwicklung der Kommune. Erst nach Vollendung des 18. Lebensjahres dürfen junge Menschen bei Kommunal-, Landtags- und Bundestagswahlen laut des geltenden Wahlrechtes wieder wählen. 

Mit einer Initiative für die Schaffung von Jugendbeiräten würden wir Jusos uns für mehr Eigenverantwortung und Mitsprachemöglichkeiten für jugendliche Hess*innen einsetzen. Durch die Einrichtung von Jugendbeiräten würden Jugendliche früher als bisher an (kommunal-)politischen Prozessen und Entscheidungen beteiligt. Jugendbeiräte könnten demnach auch der immer stärker werdenden Politikverdrossenheit in unserer Gesellschaft entgegenwirken und Demokratie lehren. 


Die Jugendbeiräte sollen offene Gremien sein, bei dem jede*r freiwillig jederzeit mitarbeiten kann. Junge Menschen haben während ihrer Entwicklung viele Interessen und Hobbys, welche sich oftmals schnell ändern können. Deshalb verpflichten sie sich Jugendliche nur ungern direkt für eine bestimmte Zeit zur Mitarbeit. Als Ausgleich für das offene System der Jugendbeiräte soll deshalb jährlich intern eine Sprecher*innenriege bestimmt werden, die jedoch nur für den Erhalt der Aktivität der Jugendbeiräte zuständig ist. Die Mitglieder der Sprecher*innenriege stehen mit den einfachen Mitgliedern des Beirats auf einer hierarchischen Ebene. Für eine langfristige Realisierung von Jugendbeiräten dürfen diese nur so wenige hierarchische Strukturen wie möglich aufweisen.


Sonntag, 9. März 2014

Definiere Deutschland.

Einfach großartig und unfassbar treffend!

Freitag, 7. März 2014

Warum wir ein verpflichtendes soziales Jahr für Schulabgänger_innen brauchen.

Auf der Bezirkskonferenz der Jusos Hessen-Süd im April werde ich einen Antrag einbringen, in dem die SPD-Bundestagsfraktion aufgefordert wird, „sich für die Schaffung eines verpflichtenden sozialen, kulturellen, ökologischen oder politischen  Jahres für alle Schulabgänger*innen einzusetzen.“ 

Ich möchte dies aus verschiedenen Gründen.

Erstens dienen soziale Jahre zur Persönlichkeitsentwicklung und beruflichen Orientierung. Wenn ich dabei nur an mich und mein FSJ im Hessischen Landtag denke und wie sehr mich diese Zeit und Erfahrung weiterentwickelt und geprägt hat. Außerdem lernen Absolvent_innen ihre eigenen Fähigkeiten und Grenzen kennen, sammeln Selbstbewusstsein und übernehmen schon in jungen Jahren Verantwortung. 

Zwar bereitet der schulische Werdegang Schüler*innen im Idealfall auf das Arbeitsleben vor. Leider wird dieser Idealfall vor allem in Bildungseinrichtungen in reiner Schulform nur selten erreicht. Viele junge Menschen gehen nach dem Abitur direkt weiter auf Universitäten, studieren ein Fach, das ihnen während ihrer Schulzeit gut gefallen hat. Erst nach ihrem Abschluss an den Universitäten gelangen sie auf den Arbeitsmarkt, ohne jemals wirklich einen Einblick in die Arbeitswelt gewonnen zu haben. Es ist deshalb von Nöten nach der Schulzeit über eine bestimmte Zeit (im Antrag ein Jahr) eine praktische Tätigkeit zu ergreifen und einen tiefen Einblick in die reale Arbeitswelt – fernab von Büchern und Klassenräumen – zu gewinnen.

Zweitens ist nach der Aussetzung der Wehrpflicht in Friedenszeiten im Juli 2011als Ersatz für den Zivildienst zwar der Bundesfreiwilligendienst geschaffen worden, allerdings vermag es diese Einrichtung nicht, die durch den Wegfall des Zivildienstes entstandene gelöcherte Personaldecke zu stopfen. Demnach käme die Einführung eines verpflichtenden sozialen Jahres nicht nur der Persönlichkeit einer*s jeden Absolvent*in zugute, sondern würde auch der Gesellschaft enorm weiterhelfen. 

Freitag, 28. Februar 2014

Aus und vorbei. Aber wir kommen wieder!

Mein Bruder und ich heute im 38er.
Aus. Aus und vorbei. Das Abenteuer Europa ist Geschichte. Zerstört im Kopf setze ich mich um 23 Uhr an den Wohnzimmertisch im Haus meiner Eltern, lege Stift und Papier vor mich und beginne zu schreiben. 

Wir haben heute drei zu drei gegen den FC Porto gespielt. Drei zu drei gegen einen Gegner, der vor wenigen Jahren die Champions League gewonnen hatte, der auf dem Papier übermächtig schien. Und trotz dieses Unentschiedens sind wir im Sechzehntel-Finale der Europa League ausgeschieden, weil wir im Hinspiel zwei zu zwei in Porto gespielt haben. Wie unfair kann Fußball sein? Wie beschissen ist diese Auswärtstorregel? 

Wir waren heute besser, wir hätten das Weiterkommen verdient gehabt. Wegen des Kampfes unserer Mannschaft und wegen unserer abnormalen Fans. Was da heute im Steher los war, war schlicht und ergreifend unfassbar. Was dort in der ersten Halbzeit abgezogen wurde, war königlich. Wir waren König heut! Es war einfach nur geil. Bei unseren Toren, lagen die Menschen übereinander im Block. Es herrschte eine Euphorie wie noch nie in diesem Stehblock. Die Leute sahen eine reale Chance, nochmal kommen zu dürfen zu dieser magischen europäischen SGE. Die Leute waren geil auf Neapel. 

Ja, die Fans in Frankfurt sind verrückt. Verrückt nach Fußball, verrückt nach der Eintracht und verrückt nach Europa. Und genau so kann man diese knapp einjährige Euphorie rund um die SGE erklären. In Frankfurt kommt es eben nicht oft vor, dass man europäisch spielt. Genau das unterscheidet die Fanszene von anderen deutschen Szenen. Für uns ist es nicht normal in Europa zu sein, und deswegen reißen wir bei jedem Spiel ab. Deswegen fahren 12.000 Frankfurter_innen nach Bordeaux und 6500 nach Porto. Deswegen genießen wir jede europäische Sekunde. Das gibt es nirgendswo sonst. Und darauf können wir unendlich stolz sein. Klar, heute und morgen werden wir alle trauern, aber ab übermorgen werden wir uns selbst feiern. Was wir da in Europa geleistet haben, ist einmalig und wird es auch in dieser Form nicht mehr geben. Aber die Erinnerung bleibt.

Nach dieser unfassbar geilen europäischen Zeit können wir nur hoffen, dass unsere Jungs bald in der Bundesliga wieder oben mitmischen und uns wieder einmal mit Europa beschenken. Für mich war das letzte Jahr das beste, das ich mit der Eintracht verbringen durfte. Dafür bin ich sehr dankbar. Ich möchte nichts missen und bedanke mich bei allen, die dabei waren und diese Zeit möglich gemacht haben. Besonders bei meinem EFC, den Gefährten Main-Taunus, den Spielern, aber natürlich auch der UF. Es war eine geile Zeit. Ich werde sie im Herzen bewahren und nie vergessen. 

Deshalb freue ich mich schon heute auf einen unbestimmten Tag in der Zukunft, wenn es wieder heißt: EINTRACHT FRANKFURT INTERNATIONAL! Und dann fahren wir wirklich nach Neapel. 

Sonntag, 16. Februar 2014

Mittwoch, 12. Februar 2014

Wir sind nicht allein, wir sind viele!


Diese Aussage der Lehrerin unter der Klassenarbeit meines Bruders verdeutlicht, dass wir noch viel Kraft aufwenden werden müssen, um die Mehrheit von geschlechtergerechter Sprache zu überzeugen. Sprache verändert Gesellschaften. 
Die Anzahl der Retweets und Favs zeigt aber auch, dass ich in meinem Kampf für geschlechtergerechte Sprache nicht alleine bin.

Samstag, 1. Februar 2014

[Gast-Beitrag] Robert Lewandowskis Wechsel zum FC Bayern und die Bedeutung für die 1. Bundesliga

Mit großem Interesse habe ich den Kommentar von Andi zum Wechsel von Lewandowski nach München gelesen. Ich freue mich, dass ich den Kommentar nun in meinem Blog veröffentlichen darf.

Ein Kommentar von Andreas Schlicht

Am 4.1.2014 war es soweit: Robert Lewandowski wechselte von Borussia Dortmund zum FC Bayern München. Schon oft kursierten Gerüchte über einen Wechsel, für viele war es nur noch reine Formsache. Am Tage der Vertragsunterzeichnung wartete eine Vielzahl von Reportern an der Säbener Straße, der Geschäftsstelle des FC Bayern. Viele Onlineportale fertigten ein Minutenprotokoll vom Eintreffen Lewandowskis über den Fitnesstest bis hin zu seiner endgültigen Verpflichtung ab Sommer 2014 an, um die Sportfans über einen Live-Ticker auf dem Laufenden zu halten.
Nachdem es im letzten Jahr schon zu einer Verpflichtung Mario Götzes durch die Bayern kam, wandert nun also der nächste Leistungsträger des stärksten Konkurrenten auf den Meistertitel, dem BVB, ab. Waren 2010/2011 und 2011/2012 die Borussen aus Dortmund gleich zweimal in Folge Meister geworden, bestand damals schon bei den in der Historie doch so erfolgsverwöhnten Bayern Handlungsbedarf – Mario Götze, einer der größten Leistungsträger des BVB, wurde noch in der laufenden Saison  verpflichtet. Der Aufschrei war groß, es hagelte viel Kritik, sei es im Internet, in Foren, auf Mario Götzes Facebookprofil  oder in regionalen und überregionalen Zeitungen: der Weggang Götzes sorgte für viel Zündstoff. Und nun der nächste Coup!

Schon vor einem halben Jahr machten sich die ersten Stimmen breit, Lewandowski werde seinen Vertrag nicht verlängern und zu den Bayern gehen. Schon damals kam es zu neuen Sorgen, Lewandowski schloss diesen Wechsel auch nie wirklich aus .Dann hieß es mal, der neue Trainer, Pep Guardiola wolle ihn gar nicht – im Nachhinein wohl alles Taktik. Für Lewandowski selbst wohl schon lange klare Sache.
Der Schritt ist nachvollziehbar: wer möchte nicht bei den glorreichen Bayern spielen, die anscheinend in ihrer jetzigen Verfassung unbesiegbar scheinen und alles gewinnen, was es gibt? Wer möchte nicht bei einem Verein spielen, dessen Vorstand die letzten paar Menschen, welche noch ins Stadion kommen, um wenigstens ein bisschen Stimmung zu machen, komplett aus dem Stadion raus haben möchte, damit die doch so wichtigen Personen im VIP-Bereich vor sich hinsitzen und das Gratis-Buffet dem Fußballgeschehen vorziehen können? Wer möchte nicht in einem Verein spielen, in denen der Manager Millionen hinterzieht, Merkel dies vorher verurteilt, ihm dann aber doch den Rücken stärkt. Wahrscheinlich wird Hoeneß davon kommen, keiner weiß warum. Wahrscheinlich werden die Bayern den Meistertitel und alles andere holen und auch nächste Saison der klare Favorit darauf sein, jeder weiß warum. Wie schon erwähnt hatten die Bayern wohl nie eine so dominierende Mannschaft wie heute das Team spielt einen Sieg nach dem anderen ein. Allein die Ersatzbank des Rekordmeisters bietet eine Mannschaft, die durchaus Ambitionen auf den Meistertitel anmelden könnte.. Warum besteht also Handlungsbedarf? Warum also ein Wechsel? Hat man doch mit Mandzukic einen Stürmer, der wie am Fließband trifft, was bei diesem weltklassigen Mittelfeld noch nicht einmal von Nöten wäre.

Die Antwort ist recht simpel, man möchte die direkten Verfolger schwächen. In früheren Fällen verpflichtete man schnellstmöglichst die aufsteigenden Talente anderer Vereine, um der Verpflichtung des Spielers durch einen Konkurrenten hervorzugreifen. Dass viele dabei ihre noch so junge Karriere wenn überhaupt auf der Ersatzbank verbringen durften, interessiert hier kaum jemanden. Das wohl prominenteste Beispiel ist hier Lukas Podolski. Das Geld ist dabei leider nur zu verlockend, und wie auch im alltäglichen Leben eines „normalen“ Menschen, können die Spieler dabei kaum widerstehen.

Viele befürchten nun einen Übergang der Liga in ein Modell ähnlich der spanischen Liga, in der nun seit mehreren Jahren nur die Vereine Real Madrid und Barcelona um die Spitze kämpfen , dem enormen Geld sei Dank. Dieses Modell könnte nun auch in Deutschland Einzug nehmen, der Unterschied ist nur, dass es dabei um eine Art Monopolstellung der Bayern gehen wird.

Die Borussia aus Dortmund wird sich nun für die nächste Saison wieder um einen ähnlich starken Spieler bemühen müssen, aber einen gleichwertigen Ersatz zu finden, scheint mehr als unmöglich. Bayern schwelgt indessen schon, den neuen Stürmer spielen und vor allem treffen zu sehen. Viele behaupten, Bayern sei nun gar nicht mehr aufzuhalten. Ich sehe das anders, denn den ganzen Erfolg bzw. das Durchsetzen des Modells nach spanischen Verhältnissen alles von einem Spieler abhängig zu machen, ist auch Schwachsinn.

 Fußball ist immer noch ein Teamsport und von so vielen andern Faktoren abhängig: durch Fehlentscheidungen des Schiedsrichtergespanns, der Tagesform und nicht zuletzt dem oft zitierten Quäntchen Glück. Robert Lewandowksi ist auch nur ein Mensch und ja - auch er kann schwächeln. Die Bundesliga bleibt für mich also weiterhin spannend, auch weil meine Mannschaft mit der deutschen Meisterschaft wohl in den nächsten Jahren eh nichts zu tun haben wird. In dem Sinne: Der Ball ist immer noch rund und das Spiel dauert 90 Minuten. Auch für den Rekordmeister.